Mit der fortschreitenden Digitalisierung von Unternehmen müssen sich auch Finanzabteilungen in der komplexen Landschaft des Datenmanagements zurechtfinden. Oft liegt der Schwerpunkt auf ausgeklügelten Strategien und fortschrittlichen Tools. Mit dem Fokus auf ausgefeilte Prozesse und Werkzeuge geht sich jedoch schnell eine einfache Wahrheit verloren: Selbst die fortschrittlichsten Strategien der Welt versagen ohne ein stabiles Fundament. Im Finanzwesen liefern die Finanzstammdaten diese Stabilität und Zuverlässigkeit. Inmitten der manchmal hektisch geführten Diskussionen über Agilität und Optimierung ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Grundlage erfolgreicher Finanzoperationen die Integrität und Genauigkeit der zugrundeliegenden Daten ist. 

Der Bedarf an qualitativ hochwertigen Finanzstammdaten wird noch deutlicher, wenn wir uns mit dem eigentlichen Zweck von Finanzprozessen befassen: 

  1. Nahtlose Abläufe: Die effiziente Durchführung eines “Fast Close”, ob monatlich, vierteljährlich oder jährlich, braucht zuverlässige Finanzstammdaten.
  2. Audits und Compliance: Da Finanzprozesse häufig unter dem strengen Blick von Wirtschaftsprüfern stehen, werden Anomalien schnell aufgedeckt; auch das unterstreicht den Bedarf an einwandfreien Stammdaten. 
  3. Finanzplanung und -analyse: Prognosen und Analysen sind nur mit sauberen Daten aussagekräftig.
  4. Risikomanagement: Die Bewertung finanzieller Risiken erfordert eine solide Datenbasis. 
  5. Finanzverwaltung und Cash Management: Für präzise Liquiditätsprognosen und Anlagestrategien sind verlässliche Stammdaten unabdingbar. 

Wenn Unternehmen eine SAP S/4HANA-Implementierung in Betracht ziehen, wird die Bedeutung eines robusten Master Data Framework deutlich. Im Bereich der Datenmigration, insbesondere im Rahmen einer S/4HANA-Transformation, ist das Vertrauen in einwandfreie Finanzstammdaten von entscheidender Bedeutung. Ohne eine solide Grundlage läuft der gesamte Migrationsprozess Gefahr, wegen Daten-Inkonsistenzen lange Verzögerungen aufzubauen.  

SAP MDG-F erweist sich in diesem Zusammenhang als Erfolgsfaktor. Es sorgt nicht nur für eine hohe Qualität der Finanzstammdaten, sondern macht auch mühsame manuelle Dateneingaben oder komplexe Massen-Uploads in verschiedene Systeme überflüssig. Mit MDG-F können Unternehmen mögliche Fallstricke bei der Finanzdatenmigration vermeiden und einen schnellen und reibungslosen Übergang zu S/4HANA sicherstellen. 

Das Datenmodell in MDG-F

Abbildung 1 MDG-F Standard Datenmodell
Abbildung 1: MDG-F Standard Datenmodell

Das Datenmodell von MDG-F ist standardmäßig in drei Cluster gegliedert, um die verschiedenen Arten von Finanzdaten zu berücksichtigen: 

  • Controlling Stammdaten 
  • Rechnungswesen Stammdaten 
  • Konsolidierung Stammdaten 

Zusätzlich zu diesen Clustern können Unternehmen das Datenmodell erweitern, um andere Stammdatenaspekte einzubeziehen, etwa Bankenstammdaten. 

Rollenbasierte Governance in MDG-F 

Die Eleganz von SAP MDG-F zeigt sich in seinem granularen, rollenbasierten Ansatz für die Data Governance. Durch die Definition spezifischer Rollen innerhalb eines Unternehmens wird sichergestellt, dass jeder Schritt im Stammdatenprozess von Personen oder Teams mit den richtigen Fachkenntnissen und Verantwortlichkeiten verwaltet wird.

Abbildung 2: Standard-Rollen in MDG-F
Abbildung 2: Standard-Rollen in MDG-F

Diesen Rollen werden bestimmte Schritte im Data-Governance-Prozess zugewiesen, um Klarheit, Verantwortlichkeit und Präzision zu gewährleisten. Der rollenbasierte Ansatz bietet nicht nur einen klaren Pfad für die Datenverwaltung, sondern stellt auch sicher, dass alle Änderungen und Modifikationen von den entsprechenden Beteiligten überwacht, geprüft und validiert werden. Dadurch werden Fehler minimiert, die Einhaltung von Vorschriften sichergestellt und der Prozess der Datenverwaltung beschleunigt. 

Workflow-Implementierung in MDG-F 

MDG-F führt robuste Workflow-Funktionen ein, die tiefer in den Datenverwaltungsprozess eingreifen. Für jedes Datenobjekt werden vordefinierte Workflows für Aktionen wie Anlegen, Ändern, Sperren und Zum-Löschen-Markieren eingerichtet. Diese Workflows umreißen die wesentlichen Schritte, die für jede dieser Aktivitäten erforderlich sind. 

Die Komplexität dieser Workflows kann variieren, von einem einfachen einstufigen Prozess bis zu komplexen fünfstufigen Workflows, um der Komplexität eines Unternehmens und den mit jeder Datenobjektänderung verbundenen Governance-Anforderungen gerecht zu werden. Standardmäßig wird MDG-F mit einem zweistufigen Workflow ausgeliefert (siehe Abbildung 3 für eine visuelle Darstellung des Prozesses zur Erstellung einer Kostenstelle in MDG-F). 

Abbildung 3: Beispiel eines MDG-F Prozesses zur Erstellung einer Kostenstelle
Abbildung 3: Beispiel eines MDG-F Prozesses zur Erstellung einer Kostenstelle

Jeder Prozess beginnt mit der Initiierung eines Change Requests. In diesem Antrag werden die spezifischen Änderungen (Erstellen, Ändern, Sperren oder Zum-Löschen-Markieren) für das Datenobjekt erfasst. Im weiteren Workflow stellen die verschiedenen Rollen aus dem rollenbasierten Governance-Modell sicher, dass jeder Schritt gründlich geprüft und validiert wird. Der Workflow schließt mit dem entscheidenden Genehmigungsschritt ab, gefolgt von der Replikation der Stammdaten in die angeschlossenen Systeme über den Staging-Bereich. 

Die Kombination von rollenbasierter Governance und strukturierten Workflows in SAP MDG-F bringt Unternehmen einen ganzheitlichen, effizienten und fehlerminimierenden Ansatz für das Finanzstammdatenmanagement. Mit klar definierten Rollen für spezifische Schritte im Workflow können sich Unternehmen auf die Qualität und Genauigkeit ihrer Daten verlassen. Die strategische Integration dieser beiden Komponenten unterstreicht den Nutzen des Tools und untermauert die Idee, dass Stammdatenmanagement mit der richtigen Art der Unterstützung keine mühsame Aufgabe sein muss, sondern vielmehr ein rationalisierter, verantwortlicher und effizienter Prozess. 

Edition Model in MDG-F: Ein entscheidender Vorteil 

In den verworrenen Abläufen des Finanzwesens sind zeitliche Abhängigkeiten nicht nur üblich, sondern oft entscheidend. Es gibt oft Situationen, die eine vorausschauende Planung erfordern, z. B. eine anstehende Fusion oder eine umfassende Umgestaltung der bestehenden Stammdatenstruktur, hier erweist sich das Editionsmodell von SAP MDG-F als überaus wertvolles Werkzeug. 

Eine Edition ist mehr als nur ein Container, sie ist ein vorausschauendes Strategieinstrument, das alle Änderungsanforderungen umfasst, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft aktiv werden sollen. So wird eine Edition zu einer Verkörperung geplanter Änderungen. 

In Szenarien wie einer bevorstehenden Fusion ermöglicht das Editionsmodell eine umfassende Vorkonfiguration von Finanz-Stammdaten-Strukturen, die die neue Unternehmensstruktur vorweg abbildet. Das bedeutet, dass die vollständige Struktur der Stammdatenlandschaft nach der Fusion schon im Voraus erstellt werden kann. Ebenso kann bei umfangreichen Änderungen oder Anpassungen an der bestehenden Stammdatenlandschaft die gesamte Änderung innerhalb einer Edition ganzheitlich vorbereitet werden. 

Eines der herausragenden Merkmale des Editionsmodells ist die Flexibilität bei der Festlegung des Aktivierungsdatums. Unternehmen können so ein bestimmtes „Gültig-ab“-Datum festlegen und so sicherstellen, dass die Änderungen innerhalb einer Edition genau dann aktiv werden, wenn sie benötigt werden. Diese Präzision garantiert nicht nur die Synchronisierung der Stammdaten, sondern sorgt auch dafür, dass die Daten ab diesem Datum nahtlos in alle angeschlossenen Systeme repliziert werden. 

Dieser vorausschauende Ansatz mithilfe der Editionen reduziert Betriebsstörungen, die normalerweise mit großen finanziellen Umstrukturierungen verbunden sind. Somit ist das Editionsmodell in MDG-F ein strategischer Vorteil, der sicherstellt, dass Unternehmen bei der Verwaltung ihrer Finanzstammdaten immer einen Schritt voraus sind. 

Zusammenfassung 

Während Unternehmen ihre digitale Transformation beschleunigen, sind nicht selten parallel dazu Initiativen mit weitereichenden Auswirkungen im Gange, etwa eine S/4HANA-Migration oder Mikroprozess-Optimierungen. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, den Kern nicht zu vernachlässigen – die Stammdaten. Die Einführung von Lösungen wie SAP MDG-F ist nicht nur ein Schritt in Richtung einer weitreichenden Modernisierung, sondern auch ein entscheidender Wendepunkt für die Finanzabteilungen von heute, die Präzision, Compliance und beispiellose Exzellenz anstreben. Bei der umfassenden Orchestrierung von Geschäftsprozessen gilt mehr denn je: „Gut begonnen ist halb getan“. Die Sicherstellung einer rigorosen Stammdaten-Governance mit SAP MDG-F ist ein sehr guter Anfang. 

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