Komplexe Ausschreibungs- und Vergabeprozesse führen zu Ineffizienzen, Lieferverzögerungen und höheren Transportkosten. SAP Business Network for Logistics – Freight Collaboration bietet Funktionen für eine effizientere Ausschreibung, Vergabe von Unteraufträgen und externe Planung.

Für Verlader und Logistikdienstleister (LSP) ist die Abhängigkeit von externen Spediteuren bei der Durchführung von Transportaktivitäten von entscheidender Bedeutung. Der rechtzeitige Zugang zu den richtigen Kapazitäten ist entscheidend für eine nahtlose Planung und Ausführung. Während der Hochsaison wird die Verfügbarkeit von Transportressourcen aufgrund der erhöhten Nachfrage zahlreicher Verlader und LSPs noch wichtiger.

Die Verwaltung von Kapazitätsbuchungen und das Durchlaufen von Vertragsverhandlungen mit mehreren Spediteuren erweisen sich jedoch als große Herausforderung, die zu betrieblichen Ineffizienzen, Lieferverzögerungen, Kundenunzufriedenheit und erhöhten Transportkosten führt. Trotz einer digitalisierten Zusammenarbeit im Frachtbereich stellt der Mangel einer gesamtheitlichen, einheitlichen Lösung für eine effektive Kommunikation mit den Frachtpartnern noch ein anhaltendes Problem dar. Die Bewältigung dieser Herausforderungen ist für die Optimierung der Betriebsabläufe und die Kundenzufriedenheit von entscheidender Bedeutung.

Mit einer integrierten Plattform wie SAP Business Network for Logistics – Freight Collaboration (SAP BN4L – FC) können Verlader und Logistikdienstleister ihr Kapazitätsmanagement optimieren, die Vertragsgestaltung vereinfachen und die Kommunikation mit Spediteuren verbessern. Diese umfassende Lösung versetzt Unternehmen in die Lage, Ineffizienzen zu überwinden, Kosten zu senken und die Gesamtleistung zu verbessern, um dadurch ihre Wettbewerbsposition auf dem Markt zu stärken.

SAP BN4L – FC geht diese Herausforderungen effizient an, indem es die Zusammenarbeit zwischen Verladern und Frachtpartnern durch optimierte Prozesse erleichtert. Wir haben die Zusammenarbeit und die Rückverfolgbarkeit von Materialien in einem früheren Artikel über die Vorteile der Zusammenarbeit im Frachtbereich mit SAP BN4L – FC näher erläutert.

Mit BN4L – FC können sich Verlader nahtlos mit mehreren Frachtpartnern verbinden und so ein einheitliches Netzwerk durch nahtlose Integration schaffen. Dadurch werden einzelne Punkt-zu-Punkt-Verbindungen überflüssig, was die Prozesse zur Vergabe von Frachtaufträgen wie Ausschreibungen und Unteraufträge vereinfacht. Durch die Einführung von SAP BN4L – FC können Unternehmen ihre Logistikabläufe optimieren, die Zusammenarbeit verbessern und die Effizienz in der gesamten Lieferkette steigern. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über Ausschreibungen, die Vergabe von Unteraufträgen und die externe Planung.

Mit SAP BN4L können Versandunternehmen Angebotsanfragen an mehrere Spediteure weiterleiten
Abbildung 1: Mit SAP BN4L können Versandunternehmen Angebotsanfragen an mehrere Spediteure weiterleiten

Ausschreibungen

Im Straßenverkehr dient der Ausschreibungsprozess als strategische Methode zur Auswahl des optimalen Transportunternehmens für die Erbringung von Transportdienstleistungen. Bei der Ausschreibung von Transportaufträgen kommen in der Regel zwei Ansätze zum Einsatz: die öffentliche Ausschreibung und die Peer-to-Peer-Ausschreibung.

Simultane Ausschreibung  (Broadcast Tendering)

Zur Einleitung dieses Verfahrens benennt der Verlader den Spediteur oder eine Liste von Spediteuren für den jeweiligen Transportauftrag. Eine Angebotsanfrage (Request for Quotation, RFQ) wird dann umgehend an alle benannten Frachtführer gleichzeitig weitergeleitet. Die Frachtführer antworten mit ihren jeweiligen Frachtangeboten. Je nach den spezifischen Anforderungen des Verladers können sich zwei Szenarien entwickeln:

  1. Beschleunigte Vergabe: In bestimmten Fällen kann sich der Verlader dafür entscheiden, den Auftrag direkt an den Spediteur zu vergeben, der zuerst antwortet. Dieser rasche Entscheidungsprozess ermöglicht eine sofortige Ausführung und gewährleistet, dass zeitkritische Vorgänge ohne Verzögerung durchgeführt werden.
  2. Umfassende Bewertung: Alternativ kann sich der Verlader in Geduld üben und allen Verfrachtern einen bestimmten Zeitrahmen für die Abgabe ihrer Antworten einräumen. Indem er bis zur festgelegten Frist wartet, kann der Verlader eine umfassende Anzahl von Angeboten von den Verfrachtern einholen. Dies ermöglicht eine ausführliche Bewertung der jeweiligen Bedingungen, sodass der Verlader das für ihn beste Angebot auswählen kann, das am ehesten seinen Anforderungen entspricht und seine Geschäftsziele maximiert.
Prozessschritte für simultane Ausschreibungen für den Straßentransport
Abbildung 2: Prozessschritte für simultane Ausschreibungen für den Straßentransport

Peer-to-Peer Tendering

Bei dieser Ausschreibungsmethode leitet der Verlader das Verfahren ein, indem er eine Anfrage an den ersten Spediteur auf der Liste sendet. Wenn der Spediteur die Anfrage annimmt und ein Angebot abgibt, das den Anforderungen entspricht, erhält er den Zuschlag. Lehnt der Spediteur die Anfrage ab, wendet sich der Verlader an den nächsten Spediteur auf der Liste und wiederholt den Vorgang, bis ein Spediteur die Anfrage annimmt. Sobald ein Transportunternehmen die Anfrage annimmt, ist bei der “direkten” Ausschreibung kein weiterer Schritt der Auftragsvergabe erforderlich.

Durch die Nutzung dieser Ausschreibungsprozesse können Verlader ihre Transportplanung effektiv optimieren und sich kostengünstige Kapazitäten sichern. Dies kann durch den Einsatz fortschrittlicher Tools wie SAP BN4L – Freight Collaboration erreicht werden, das als Middleware oder Kollaborationsportal fungiert und die nahtlose Kommunikation und Rationalisierung der Kapazitätsbuchung mit Speditionspartnern ermöglicht.

Die Umsetzung dieser strategischen Ausschreibungspraktiken ermöglicht es Unternehmen, ihre Logistikabläufe zu verbessern, wertvolle Partnerschaften mit zuverlässigen Spediteuren zu pflegen und letztendlich einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt zu erlangen.

Unterauftragsvergabe

Im See- und Luftverkehr ist die betriebliche Landschaft anders als im Straßenverkehr, da sich Schifffahrtslinien oder Fluggesellschaften als Beförderer in der Regel an feste Fahr-/ Flugpläne halten. Daher werden in diesen Szenarien in der Regel keine Ausschreibungsverfahren durchgeführt. Stattdessen nutzen Verlader und LSPs in erster Linie eine Methode, die als “Unterauftragsvergabe” bekannt ist, um Spediteure oder Frachtführer direkt für geplante Transporte zu beauftragen.

Der Prozess beginnt mit der Auswahl eines primären Spediteurs oder Frachtführers auf der Grundlage von Transportrouten oder vorher festgelegten Zeitplänen. Diese sorgfältige Auswahl gewährleistet Kompatibilität und Effizienz bei der Durchführung der Transportaktivitäten. Sobald der Primärspediteur oder -frachtführer feststeht, teilt der Verlader oder LSP dem ausgewählten Partner den Kapazitätsbedarf und die genauen Termine mit.

Anhand der Informationen über die Transportkapazitäten und den Zeitplan hat der Spediteur die Möglichkeit, seine eigenen Kapazitäten zu bewerten und eruieren, ob es die gewünschte Transportkapazität erfüllen kann. Auf der Grundlage dieser Bewertung kann der Spediteur die Anfrage entweder annehmen und damit seine Bereitschaft signalisieren, mit den Transportaktivitäten fortzufahren, oder sie ablehnen, wenn er nicht in der Lage ist, die angegebene Kapazitätsanforderung zu erfüllen.

Dieser direkte Kontakt zwischen dem Verlader/LSP und dem Spediteur vereinfacht den Kommunikationsprozess und gewährleistet einen raschen und effizienten Informationsaustausch. Durch die Nutzung von Unteraufträgen im See- und Luftverkehr können Unternehmen effektiv die erforderliche Transportkapazität sichern und zuverlässige Partnerschaften mit Spediteuren oder Frachtführern aufbauen, die ihren spezifischen Anforderungen entsprechen.

Durch diesen strategischen Ansatz können Verlader und Logistikdienstleister ihre logistischen Abläufe optimieren, etablierte Frachtführerfahrpläne nutzen und sich einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt sichern.

Prozess der Unterauftragsvergabe (Subcontracting) für See- und Lufttransporte
Abbildung 3: Prozess der Unterauftragsvergabe (Subcontracting) für See- und Lufttransporte

Externe Planung mit 4PL-Dienstleistern

In bestimmten Fällen entscheiden sich Verlader für die Expertise von Fourth-Party-Logistics-Anbietern (4PLs), um ihre Transportplanungsanforderungen zu erfüllen und so den mit internen Planungs- und Optimierungsaktivitäten verbundenen Aufwand und die damit verbundenen Komplikationen zu reduzieren. Indem sie ihre Transportbedürfnisse externen Dienstleistern anvertrauen, können Verlader ihre Logistikabläufe rationalisieren und sich auf ihre Kerngeschäftsfunktionen konzentrieren.

Bei dieser Methode stellen die Verlader dem 4PL eine umfassende Liste von Transportanforderungen zur Verfügung. Daraufhin nutzt der 4PL seine Branchenkenntnisse und Ressourcen, um einen gut strukturierten Transportplan zu erstellen, der den Spezifikationen des Verladers entspricht. Der 4PL bestätigt dem Verlader dann die geplanten Transportaufträge und sorgt so für Klarheit und Transparenz während des gesamten Prozesses.

Durch die Auslagerung der Transportplanung und -optimierung an externe Dienstleister profitieren Verlader von mehreren Vorteilen. Erstens können sie auf das Fachwissen von 4PLs zurückgreifen, die über fundierte Kenntnisse der Logistiklandschaft verfügen und ihr Netzwerk und ihre Erfahrung nutzen können, um effiziente Transportlösungen zu entwickeln. Auf diese Weise können die Verlader ihre betriebliche Effizienz steigern und gleichzeitig die mit den Logistikaktivitäten verbundenen Komplexitäten verringern.

Zur Erleichterung einer nahtlosen Zusammenarbeit zwischen Verladern und 4PLs werden hochmoderne technologische Lösungen wie SAP BN4L – Freight Collaboration eingesetzt.

Mit dieser hochmodernen Plattform können Verlader ihre Transportanforderungen nahtlos von ihren Backend-Systemen an die Dienstleister übermitteln. Der 4PL wiederum nutzt die Möglichkeiten der Plattform, um Transportaufträge zu generieren und an die Verlader zurückzusenden, wodurch ein optimierter und effizienter Informationsaustausch gewährleistet wird.

Mit diesem Geschäftsansatz können Verlader die Vorteile einer ausgelagerten Transportplanung nutzen, ihre Logistikaktivitäten optimieren und das Know-how externer Dienstleister einsetzen. Letztlich ermöglicht dies den Verladern eine effektivere Ressourcenzuweisung, Kostensenkungen und eine größere Flexibilität innerhalb der Lieferkette im heutigen wettbewerbsorientierten Geschäftsumfeld.

Prozessschritte einer externen Transportplanung mi 4PL
Abbildung 4: Prozessschritte einer externen Transportplanung mi 4PL

Nahtlose Zusammenarbeit für Ausschreibungsprozesse

SAP BN4L – Freight Collaboration ist eine umfassende Lösung, die auf die Bedürfnisse von Verladern und Spediteuren in der Logistikbranche zugeschnitten ist. Sie besteht aus zwei Schlüsselkomponenten: dem Verlader-Mandanten und dem Spediteur-Mandanten, die als kollaborative Netzwerke dienen und nahtlos in die jeweiligen Backend-Systeme integriert sind.

Der Verlader-Mandant ist so konzipiert, dass er sich mit dem Backend-System des Verladers, z. B. SAP TM (Transportation Management), anbinden lässt und so einen nahtlosen Daten- und Informationsfluss ermöglicht. Durch diese Anbindung erhalten Verlader die Möglichkeit, die robusten Funktionen von SAP BN4L innerhalb ihrer bestehenden Infrastruktur zu nutzen. Durch diese Integration können Verlader ihre Prozesse zur Transportplanung, -durchführung und -überwachung optimieren und so ihre Abläufe effizienter und produktiver gestalten.

Umgekehrt bietet der Spediteur-Mandant den Spediteuren ein spezielles Kollaborationsnetzwerk, das sich nahtlos in ihr Transportsystem integrieren lässt. Durch die Verbindung ihres Transportsystems mit dem Spediteur-Mandant können Spediteure die fortschrittlichen Merkmale und Funktionen von SAP BN4L nutzen, um ihre Abläufe zu optimieren und ihre Dienstleistungen in Summe zu verbessern.

Die Integration erleichtert die effiziente Kommunikation, den Datenaustausch in Echtzeit und die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Spediteuren und anderen Akteuren im logistischen Ökosystem.

Durch die reibungslose Interaktion zwischen den Verladern und Spediteuren innerhalb von SAP BN4L können Unternehmen ein robustes Kooperationsnetzwerk aufbauen, das die gesamte Transportwertschöpfungskette umfasst. Dies ermöglicht eine nahtlose Koordination, eine optimierte Ressourcenzuweisung und eine effektive Entscheidungsfindung, um die betriebliche Leistung zu steigern und die Kundenzufriedenheit zu maximieren.

Mit SAP BN4L – Freight Collaboration können Verlader und Spediteure die Vorteile fortschrittlicher Technologie, Integration und Zusammenarbeit nutzen, um ihre Logistikprozesse transparenter, kontrollierter und effizienter zu gestalten. Mit dieser umfassenden Lösung können Unternehmen die Komplexität der Logistiklandschaft bewältigen, ihren Wettbewerbsvorteil ausbauen und neue Chancen für Wachstum und Erfolg erschließen.

Camelot bietet umfassende Dienstleistungen zur Implementierung von SAP BN4L und zur Nutzung von kollaborativen Prozessen und Logistiknetzwerken. Besuchen Sie unsere Website, um mehr über die Funktionalitäten zu erfahren.

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