Pandemien stellen eine der größten Bedrohungen für Menschenleben, Wirtschaft und Gesellschaft dar.

Die WHO meldet aktuell 69 Millionen Infizierte und über 1,5 Millionen Tote aufgrund des COVID-19-Ausbruchs (WHO Coronavirus Disease (COVID-19) Dashboard | WHO Coronavirus Disease (COVID-19) Dashboard, Stand 11.12.2020). Trotz all der schlechten Nachrichten und Probleme, die COVID-19 mit sich bringt, beschleunigt die Pandemie die Digitalisierung in einigen Lebensbereichen, zum Beispiel der Art, wie wir unsere Bestellungen geliefert bekommen.

Mehr Lieferungen nach Hause

Aufgrund der Infektionsgefahr beim Verlassen der eigenen Wohnung und Sicherheitsregeln der Regierungen, wie Lockdowns, die erfordern, dass man zu Hause bleibt, hat die Nachfrage nach Lieferungen nach Hause im Jahresverlauf 2020 deutlich zugenommen. Online-Apotheken sind eines der Segmente, die von dieser Entwicklung erheblich profitierten. Der E-Commerce-Umsatz für Pharmazeutika ist in Deutschland im ersten Quartal um 25 % gestiegen. Bei genauerer Betrachtung sieht man, dass er im März 2020 im Vergleich zum Vorjahr sogar um 88 % zugenommen hat (Gefahr für die Apotheken vor Ort?: Coronakrise sorgt für Boom der Online-Apotheken – Wirtschaft – Tagesspiegel) Das wiederum beeinflusst die Anzahl kleinerer Pakete, die an Privatkunden geliefert werden müssen. KEP-Anbieter hatten allerdings schon vor der Pandemie mit dem großen Paketvolumen zu kämpfen. Darüber hinaus trägt die Lieferung von Medikamenten an die Haustür immer noch das Risiko der Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch bei der Paketlieferung.

Ein neues Konzept für die „Last Mile“-Zustellungen?

 Logistikexperten haben für Zustellungen auf der „Last Mile“ ein neues Konzept der ‘kontaktlosen’ Lieferung eingeführt – Autonome Lieferfahrzeuge (Autonomous Delivery Vehicles, ADVs). ADVs sind elektrisch betriebene, selbstfahrende Bodenfahrzeuge, die auf Straßen und Fußwegen mit Geschwindigkeiten von 5–10 km/h unterwegs sind. Sie können alle Fahraufgaben im gemischten Verkehr allein und ohne menschlichen Eingriff erledigen. Aus Sicherheitsgründen sind sie mit diversen Sensoren, Kameras und GPS-Tracking ausgerüstet. Im Gegensatz zu konventionellen Liefermethoden basieren ihre Interaktionen auf einer Mensch-Maschine-Schnittstelle (d. h. einer mobilen App). Durch die Nutzung dieser mobilen Apps hat der Kunde die Möglichkeit, einen passenden Tag und ein Zeitfenster für die Lieferung der Bestellung auszuwählen. Das bedeutet, dass bei der Übergabe keine Mensch-Mensch-Interaktion erforderlich ist, was das Infektionsrisiko für den Empfänger erheblich reduziert. Darüber hinaus sind ADVs aufgrund ihrer Transportkapazität perfekt für kleinere Waren wie Pharmazeutika geeignet und könnten daher eine Lösung für die letzte Meile sein.

Wie sieht die Zukunft auf der „Last Mile“ aus?

 Obwohl das Wiener Übereinkommen derzeit dabei ist, die Nutzung von ADVs auf europäischen Straßen zu regulieren, fanden bereits einige Versuchsprojekte statt. So bietet zum Beispiel Starship Technology bereits einen autonomen Lieferdienst für die letzte Meile in Milton Keynes (England) und hatte zusammen mit dem KEP-Anbieter Hermes einige Probeläufe in Düsseldorf und Hamburg. In den USA hatte kürzlich NURO die Ehre, der erste Anbieter von ADVs zu sein, der eine Ausnahmegenehmigung von den Bundesbehörden erhielt, um Fahrzeuge für die letzte Meile serienmäßig herzustellen.

Im Bereich von „Last Mile“-Zustellungen gab es in jüngerer Zeit bei den typischen Betrieben, die sich primär auf Lebensmittel konzentrieren, viel Bewegung. NURO ist der erste Anbieter von autonomen Fahrzeugen, der in Houston (USA) zusammen mit einer großen US-Apotheke (CVS Pharmacy) ein Versuchsprojekt zur Lieferung von Medikamenten direkt an die Haustür gestartet hat. Das zeigt die gute Eignung von ADVs für kleinere Pakete und insbesondere für Pharmazeutika auf der letzten Meile und könnte Vorführprojekt und Inspiration für andere Anbieter sein, die die Herausforderung der letzten Meile angehen möchten.

In Deutschland hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im November 2020 angekündigt, eine Vorreiterrolle einnehmen zu wollen und autonome Fahrzeuge spätestens im Jahr 2022 auf öffentlichen Straßen genehmigen will. Der Gesetzesentwurf besagt, dass der Betrieb auf „First“ und „Last Mile“ des Warentransports zugelassen wird. Das ist ein sehr positives Signal für den nächsten Schritt bei der autonomen Lieferung auf der letzten Meile in Deutschland und wird, wie wir Pakete erhalten nachhaltig verändern.

Wir können gespannt sein, was in diesem sich schnell entwickelnden Bereich als nächstes passiert.

CAMELOT ist ein Spezialist für die Optimierung Ihrer Distribution auf der „Last Mile“. Durch die Kombination umfangreichen Know-hows in der Logistik mit dem neuer Technologien können wir Ihre letzte Meile auf ein ganz neues Level heben. Kontaktieren Sie unser Expertenteam und erfahren Sie mehr.

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