Für Unternehmen ist Digitalisierung ein Muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Viele Unternehmen haben das bereits verstanden und entsprechende Initiativen aufgesetzt. Allerdings geschieht dies häufig isoliert und ohne strategische Verankerung in der Unternehmensorganisation.
Das Analystenhaus IDC geht davon aus, dass in den nächsten zwei Jahren bis zu 70% der isoliert gestarteten Projekte zur digitalen Transformation scheitern. Doch wie lässt sich die digitale Transformation erfolgreich und nachhaltig gestalten?
Der erste Schritt
Am Anfang der digitalen Reise muss eine klare Standortbestimmung stehen: Wo genau befindet sich mein Unternehmen auf der digitalen Landkarte? Dazu gehört auch die wichtige Frage, ob die für die aktuelle Position und weitere Reise nötigen „digitalen Fähigkeiten“ bereits vorhanden sind.
Nach unseren Erkenntnissen befinden sich mehr als 50% der Unternehmen im digitalen Reifegradmodell innerhalb der ersten beiden Stufen „Resist“ und „Connect“: Das Unternehmen wartet ab, beobachtet den Markt und hat noch keine übergreifende digitale Strategie. Es digitalisiert bestehende Prozesse und rüstet sie teilweise mit innovativen Technologien auf. Die Digitale Transformation wird stark mit der technischen Brille betrachtet. Beispiele hierfür sind der Einsatz von mobilen Endgeräten für Freigabeprozesse von Bestellungen oder Urlaubsanträgen oder die Nutzung von Wearables im Lagerbereich. Sehr häufig sind jedoch notwendige Parallelfähigkeiten wie eine entsprechende Gestaltung der Organisation, Leadership oder der Architektur wenig oder gar nicht entwickelt. In diesem Fall lässt der digitale Reifegrad des Unternehmens die Entwicklung in Richtung der nächsten Stufen „Integration“ und „Collaboration“ nicht zu bzw. führt zum Scheitern oder Abbruch digitaler Initiativen.
Wie geht es weiter?
Neben der Entwicklung der nötigen digitalen Fähigkeiten ist die Kundenfokussierung bei Produkten und Lösungen eine zentrale Voraussetzung für den Übergang zur dritten digitalen Stufe, der „Integration“. Hier reicht es nicht aus, die Produkte nur digital aufzurüsten – vielmehr muss das Augenmerk darauf liegen, das Produkt und weitere Serviceleistungen in eine Kundenlösung zu integrieren. Ein Beispiel ist eine Anlage, die während des Betriebs einen Fehler feststellt und den Defekt über Sensoren selbständig an eine virtuelle Service-Plattform des Maschinenherstellers meldet. Die Plattform löst daraufhin automatisch einen Reparaturauftrag und die Entsendung eines Servicemitarbeiters aus. Dem Kunden kann auf diese Weise schnell und effizient geholfen werden.
In der vierten und letzten digitalen Ausbaustufe „Collaboration“ entwickelt sich das Unternehmen zum Anbieter und Manager eines digitalen Ökosystems, das die Kundenlösung über ein virtuelles Netzwerk aus verschiedensten Partnern bereitstellt. In dieser Stufe geht nicht mehr um evolutionäre Verbesserungen, sondern um den radikalen Wandel von Geschäftsmodellen.
Die digitale Transformation meistern
Wer die digitale Transformation erfolgreich gestalten will, braucht zur Orientierung einen Wegweiser, sprich ein Modell, das nicht nur alle Stufen der digitalen Reise umfasst, sondern auch einzusetzende Technologien, digitale Fähigkeiten und die drei zentralen Werthebel der digitalen Transformation berücksichtigt:
- Erhöhung von Effizienz, Agilität und Flexibilität in der Wertschöpfungskette
- Gestaltung des Kundenangangs sowie des Kundenerlebnisses von der ersten Informationssuche bis zum Verkaufsprozess
- Neue Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen
In zukünftigen Beiträgen werde ich Ihnen ein solches Transformationsmodell vorstellen und erläutern, wie Sie damit evolutionäre Verbesserungen in der Unternehmensarchitektur ebenso erreichen wie revolutionäre Lösungen auf Geschäftsmodellebe.