Ein Unternehmen zu gründen, ist ein spannendes und herausforderndes Unterfangen, das Engagement, harte Arbeit und Durchhaltevermögen erfordert. Der Weg von der Idee zum Start-up ist oft voller Wendungen, Erfolge und Rückschläge, und birgt viel Lernpotenzial. In diesem Artikel erfährst du, wie Andreas eine digitale Supply Chain Lösung für die personalisierte Medizin entwickelt hat – von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt.

Hallo Andreas, vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein Gespräch nimmst. Dein Karriereweg bei CAMELOT ist ziemlich beeindruckend. Erzähl uns davon: Wie hat deine Reise begonnen und was machst du jetzt bei CAMELOT?

„Ich bin 2016 bei CAMELOT als Cloud-Architekt im SAP-Umfeld gestartet. Ich war schon immer daran interessiert, innovative Lösungen zu entwickeln, und CAMELOT schien mir dafür die perfekte Wahl zu sein. Seitdem hat sich meine Rolle natürlich weiterentwickelt. Heute bin ich Geschäftsführer der Hypertrust Patient Data Care GmbH, einem Spin-off der CAMELOT Group, das im Jahr 2018 gegründet wurde. Meine Geschichte verbindet also die Welt der digitalen und die der biologischen/pharmazeutischen Technologie.“

Wie kam es zu deiner jetzigen Rolle? Wie ist deine Idee entstanden?

„Also, alles begann mit einem allgemeinen Interesse an einer technologischen Nische, die damals Blockchain war. Da ich der Einzige mit Erfahrung in diesem Bereich war, bekam ich die Aufgabe, mich intensiver damit auseinanderzusetzen.

Die erste Frage, die mir in den Sinn kam, war: Wie können wir Blockchain-Technologie in spezifischen Anwendungsfällen entlang der Value Chain nutzen? Also fingen wir an zu recherchieren und ein bestimmter Anwendungsfall stach deutlich heraus: die personalisierte Medizin.

Die Schnittstelle von Gesundheitswesen und Technologie ist ein sich ständig weiterentwickelnder Bereich, in dem jeden Tag neue Innovationen und Durchbrüche erzielt werden. Doch was passiert, wenn man die Leistungsfähigkeit einer innovativen Technologie mit der stark regulierten Welt der Pharmazie kombiniert? Ein hochkomplexer Anwendungsfall, der die Interaktion zahlreicher Unternehmen und Interessengruppen erforderte und sich daher hervorragend für einen dezentralen Ansatz eignete.

Wir setzten uns intensiver mit der Idee auseinander und wurden von verschiedenen Unternehmen beauftragt, sie zum Thema dezentralisierte Systeme im Gesundheitswesen zu beraten. Durch diese Einblicke in reale Probleme entstand schließlich die Idee, die Blockchain-Technologie zu nutzen, um eine dezentrale Lösung für die personalisierte Medizin zu schaffen.”

In diesem Prozess, den du gerade beschrieben hast: Wie wichtig ist es, einen klaren Anwendungsfall vor Augen zu haben?  

„Ich würde sagen, extrem wichtig. Wenn es um neue digitale Technologien geht, lässt man sich leicht vom Hype mitreißen und vergisst dabei, wie wichtig es ist, das richtige Werkzeug für die jeweilige Aufgabe zu finden. Deshalb ist es entscheidend, immer wieder zu hinterfragen, ob die verwendeten Werkzeuge noch geeignet sind für die Ziele, die man verfolgt. Ich habe sehr schnell erkannt, dass Blockchain-Technologie allein nicht ausreicht, um das Problem zu lösen, das wir angehen wollten. Es war klar, dass wir darüber hinaus innovativ sein mussten, und das taten wir, indem wir Trusted Computing-Appliances entwickelten, um verbleibende Probleme zu lösen.

Insbesondere in Branchen wie der personalisierten Medizin, in denen die Anzahl der beteiligten Parteien in der Supply Chain und der Markt als solcher ständig im Wandel sind, reicht es nicht aus, einfach eine Lösung zu entwickeln und zu hoffen, dass sie für alle funktioniert. Stattdessen muss man flexibel bleiben und bereit sein, seinen Ansatz ständig neu zu hinterfragen und entsprechend anzupassen.”

Nachdem wir das gehört haben: Musstet ihr bei irgendeinem Schritt euren Ansatz ändern, um vom Prototyp zum Produkt zu gelangen?

„Ja, das mussten wir! Die ursprüngliche Idee war darauf ausgerichtet, große Pharmaunternehmen zu bedienen. Aber wir haben schnell festgestellt, dass sie bereits ähnliche Lösungen im Einsatz hatten. Also verlagerten wir unseren Schwerpunkt auf kleine und mittlere Unternehmen, sogar auf Start-ups. Wir haben unsere Plattform komplett neugestaltet und sie an die Bedürfnisse unserer neuen Zielgruppe angepasst. Wir haben uns für einen schlanken, cloudbasierten Ansatz für personalisierte Therapien entschieden, bei dem Skalierbarkeit und Erschwinglichkeit im Vordergrund stehen. Durch die Kombination der besten Eigenschaften der Blockchain-Technologie mit einer traditionellen Cloud-Architektur konnten wir eine Lösung anbieten, die sowohl innovativ als auch praktisch ist. Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich in diesem Prozess gemacht habe, ist: Wenn man etwas Neues aufbauen will, egal welche neue Lösung, sollte man sich immer fragen, ob man mit den richtigen, notwendigen Werkzeugen baut.”

Würdest du also zusammenfassend sagen, dass Flexibilität und die Konzentration auf ein klares Ziel die Schlüsselfaktoren für den Erfolg sind?

„Hundertprozentig. Technologie sollte immer als Werkzeug betrachtet werden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Und Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg in einer sich kontinuierlich weiterentwickelnden Branche – insbesondere in Bereichen wie der Krebsforschung, wo ständig neue Entdeckungen gemacht werden. Um ein Beispiel zu nennen: Der Einsatz von Open-Source-Technologien kann bei der Erreichung dieser Flexibilität eine große Rolle spielen, da sie Entwicklern ermöglichen, innovativ zu sein und sich schneller anzupassen. Sie bieten ein Maß an Flexibilität, das Lizenz-Software nicht bieten kann. Zumindest für uns war der Einsatz dieser Technologie ein wichtiger Treiber für Innovation und ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei der Entwicklung unserer Lösung.

Ebenso wichtig ist es, ein klares Ziel vor Augen zu haben, wenn man ein Projekt startet. Beginne mit einem konkreten Ziel und dem Wunsch, es zu erreichen. Es ist unvermeidlich, dass man auf dem Weg dorthin auch einmal scheitert. Ein iterativer Ansatz kann helfen, ein Projekt auf Kurs zu halten, notwendige Überarbeitungen und Anpassungen zu ermöglichen und vermeiden, sich in Details zu verlieren. Letztendlich ist mein persönlicher Schlüssel zum Erfolg die Fähigkeit, sich anzupassen und das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Aber das Wichtigste ist, würde ich sagen, ein Ziel zu haben. Denn das Ziel ist der persönliche Motivator. Und Motivation spielt eine entscheidende Rolle. Die Idee, mit Hilfe von Software etwas im Kampf gegen den Krebs zu bewirken, ist an sich motivierend. Ich bin ein Softwareentwickler und plötzlich kann ich helfen, Menschen zu retten. Das allein ist ein unbeschreiblicher Ansporn, sozusagen ein purpose deluxe, und war ein entscheidender Faktor für unseren Erfolg.”

Wie hat CAMELOT dich bei deiner Innovationsreise unterstützt?

„Sehr. Bei der Gestaltung von Ideen ist es essenziell, Freiraum für Entwicklung und Innovation zu haben. Bei CAMELOT haben wir eine Kultur für Innovationen geschaffen. Das hat mir die Möglichkeit gegeben, neue Technologien und Lösungen zu erforschen. Mir wurde die nötige Freiheit gegeben, um meine Vision zu verfolgen. Die Flexibilität ermöglichte es unserem Team, Experten auf unserem Gebiet zu werden und den Markt zu analysieren, um unseren Ansatz anzupassen. Mit der Möglichkeit, bei Bedarf Änderungen und Anpassungen vorzunehmen, wurde unsere Strategie effektiver. Letztendlich war die Freiheit, nach unseren eigenen Vorstellungen zu forschen und zu gestalten, entscheidend für den Erfolg.”

Zu guter Letzt: Möchtest du unseren Leserinnen und Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

„Setze dir hohe Ziele und strebe nach dem großen Ganzen. Fang nicht klein an, wenn du deine Leidenschaft oder deine Ideen verfolgst. Wenn du noch zögerst, deine eigene Idee oder deine Leidenschaft zu verwirklichen: Sei mutig. Tu es einfach. Akzeptiere Misserfolge. Es ist besser, aus Misserfolgen zu lernen, als es überhaupt nicht zu versuchen. Sei anpassungsfähig, aber bleib innovativ und kreativ. Es wird nicht immer reibungslos verlaufen. Wir mussten unseren Ansatz und unsere Werkzeuge immer wieder hinterfragen. Aber am Ende haben wir eine Lösung geschaffen, auf die wir stolz sind. Heute haben wir ein erfolgreiches Start-up, das dabei hilft, personalisierte Therapien zu optimieren und die Pharmaindustrie zu revolutionieren.

Vielen Dank an CAMELOT, dass ihr das möglich gemacht habt!

Und in meinem eigenen Interesse: Wenn ich mit unserer Lösung dein Interesse geweckt habe und du dir vorstellen kannst, ein Teil davon zu werden: Nimm gerne Kontakt mit uns auf oder sei mutig und bewirb dich direkt.“

Vielen Dank, Andreas, dass du deine Erfolgsgeschichte erneut mit uns und auch mit unseren Leserinnen und Lesern geteilt hast. Wir wünschen dir weiterhin viel Spaß und Motivation, aber vor allem Erfolg mit deinem Spin-Off, das eine End-to-End Supply Chain Management Lösung für neuartige und personalisierte Therapien anbietet: Hypertrust Patient Data Care | München (hypertrust-patient.com)

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