Mit der SAP Data Warehouse Cloud (DWC) und einer “Cloud-First”-Strategie beantwortet die SAP den Bedarf nach immer kürzeren Entwicklungszeiten und steigender Flexibilität. Relativ neu ist allerdings der hohe Bedarf nach Funktionalitäten, die Daten aus strukturierten Integrationsprozessen unter IT-Governance und aus verschiedensten externen Datenquellen verknüpfen und weiterverarbeiten.

Welche Herausforderungen erleben wir?

Die Visionen vieler Unternehmen ähnlich sich in Punkto Reporting: ein datengetriebenes Unternehmen mit hohem Automatisierungsgrad zu werden, das nicht nur Daten über einen aufwändig strukturierten Loading-Prozess laden möchte, sondern auch eine nahtlose Integration (seamless integration approach) gewährleisten und ein Self-Service-Dashboard realisieren möchte. Eine wichtige Rolle für die Umsetzung spielt die Business Warehouse Bridge, durch die Daten aus alten Strukturen in neue Cloud-basierte Warehouse-Strukturen transferiert werden können. Wir stellen die Business Warehouse Bridge in diesem Artikel detaillierter vor, vorher gehen wir kurz auf die Ziele ein, auf die diese Entwicklung einzahlt. Das sind:

  • Eine zukunftsgerichtete datenorientierte Prozesse und Entscheidungsfindung, und zwar
  • durch die Verlagerung von On-Premises-Lösungen zu skalierbaren cloud-basierten Lösungen.

Data-to-Value mit der SAP Data Warehouse Cloud senken

Die Implementierung einer individuellen Architektur für die zugrundliegende Datenlandschaft ist meist zeitaufwändig, da es Zeit braucht, um die Anforderungen mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Dabei ist Zeit insbesondere bei Daten- und Architekturprojekten Mangelware. SaaS(Software-as-a-Service)-Angebote und das Cloud-Paradigma sollen dieses Paradoxon auflösen, so die Hoffnung.

Mit der SAP Data Warehouse Cloud (SAP DWC) adressiert die SAP den Data-Warehouse-Markt mit einer strategischen Public-Cloud-Lösung, die den Fokus auf Agilität, Konsolidierung und Time-to-Value legt.

Diese Anforderungen löst die Data Warehouse Cloud

Bei der strategischen Aufgabe, die Time-to-Value für Data-Projekte zu senken, kommt dem Faktor Flexibilität bei Integrations- und Konsolidierungsfunktionen für Business-Intelligence- und Business-Analytics-Architekturen eine wichtige Rolle zu. Im Bereich Data Analytics und Reporting müssen zum Bereitstellen von konsolidierten Berichten zwei Anforderungen erfüllt werden:

  • Umfassende, aussagekräftige Datenanalysen werden erst möglich, wenn der meist in unterschiedlichen Formaten und Quellen vorliegende Datenbestand konsolidiert ist, und
  • der vorliegende konsolidierte Datenbestand zu bestimmten Fragestellungen gebündelt und integriert wird.

Aktuell bestehende architektonische Warehousing-Lösungen verfügen typischerweise über eine starre Semantik, die unter der Governance einer IT(-nahen) Abteilung steht. Daraus ergeben sich entsprechende Einschränkungen, was die Anpassungsfähigkeit der Architektur angeht: Konkret werden Entitäten über individuell angelegte Datenflüsse befüllt, denen eine komplexe hard-kodierte ABAP-Logik zugrunde liegt.

Viele unserer Kunden sind mit der Herausforderung konfrontiert, die Transition in eine neue, weil flexiblere Warehousing-Lösung bruchfrei zu gestalten; es geht möglichst um eine direkte Abbildung der bestehenden Warehouse-Architektur in der Data Warehouse Cloud. Um die Semantiken konsolidieren zu können, verschieben sich dabei einzelne Aufgabenbereiche in den Bereich der Platform.

Individuelle und komplexe Data-Warehouse-Lösungen übertragen

Um individuelle und komplexe Data-Warehouse-Lösungen zu übertragen, müssen die Daten vorbereitet und validiert werden (Data Preparation und Data Validation). Das sind Aufgaben der Plattform: der Data Warehouse Cloud. Das klingt riskant und wirft Fragen auf, wie:

  • (Wie) Funktioniert die Transition von einem Warehousesystem, dessen Governance und Sicherheitsregeln komplex sind und über aufwendige, hart-kodierte Datenflüsse verfügt?
  • Wie können Daten möglichst effizient, mit möglichst geringem Zeit- und Materialaufwand, aus einem/mehreren bestehenden Datawarehouses migriert werden?
  • Bedeutet eine Integration gegebenfalls auch Einbußen in der operativen Handlungsfähigkeit für einzelne Fachbereiche?

Data Warehouse Cloud: Anwendungsfälle und Vorteile gegenüber Business-Warehouse-Systemen

Typischerweise sind genau das Fragen, die in Workshops mit unseren Kunden individuell besprochen und gelöst werden. Dabei ist klar erkennbar, dass vor allem die folgenden Architektur-Anforderungen unsere Kunden vor Herausforderungen stellen:

  • die Anforderung nach mehr Freiheit bei der Integration von “anderen” Daten(-typen), teils aus externen Quellen, sowie
  • der Umgang mit hohen Datenvolumina, die aus diversen Systemen und Anwendungen konsolidiert und zentral fürs Self-Service-Reporting zugänglich gemacht werden sollen.

Für all diese Anforderungen ist die Data Warehouse Cloud konzipiert. Typische DWC-Anwendungsfälle sind

  • die Erweiterung bestehender On-Premises Data Warehouses durch das Hinzufügen von Cloud-Datenquellen zu den vorhandenen On-Premise-Daten, um neue Datenmodelle für einen erweiterten Informationsgehalt zu definieren;
  • die Bereitstellung flexibler Datenmarktplätze für die Überwachung durch Business User, damit neue und agile Modelle auf der Grundlage von verschiedenen Quellen erstellt und die IT-Abteilungen entlastet werden können.

Harmonisierung: konsistente Sicht auf externe wie interne Datenquellen durch die Data Warehouse Cloud

Durch die Data Warehouse Cloud stehen Funktionen zur Verfügung, mit denen Daten über Geschäftsanwendungen hinaus und ohne Duplizierung miteinander verbunden werden können. Dies ermöglicht eine neue und konsistente Sicht auf die Daten. Letztlich wird also mit der DWC eine skalierbare Cloud-Plattform geboten, mit der zwischen einer starren Business-Semantik und flexiblen Datenintegrationen separiert werden kann. Die Data Warehouse Cloud bietet zudem separierte Spaces für Use Cases, die einen Sandbox-Approach notwendig machen, etwa bei der Integration von externen APIs. Damit bietet sie viele Vorteile bei der Datenbewirtschaftung gegenüber dem Business Warehouse. Die oftmals starre, unflexible Semantik kann so mit neuen Use-Cases kombiniert werden.

Konzeptionelle Sicht auf die Business Warehouse Bridge

Damit die Integration bestehender Daten aus dem Business Warehouse in die Ziel-Landschaft gelingt, dient die Business Warehouse Bridge als Enabler.

Die Business Warehouse (BW) Bridge bietet eine Funktionserweiterung von SAP Data Warehouse Cloud. Damit wird Kunden, die zum Beispiel ein gewachsenes SAP BW 7.xNHANA oder SAP BW/4HANA im Einsatz haben, ein Weg in die Public Cloud eröffnet.

Funktionale Erläuterung der Business Warehouse Bridge: Transition von Artefakten in die Data Warehouse Cloud

Im Szenario der Transition vom Business Warehouse zur DWC ist die SAP BW Bridge als Enabler unabdingbar. Ihr Einsatz stellt sicher, dass der Übergang vom BW zur DWC ohne harten Bruch von statten geht.

Dabei werden die SAP BW Objekte in die SAP BW Bridge geklont und von dort als View für SAP DWC bereitgestellt (siehe Abbildung 1).

Business Warehouse Bridge Architektur
Abbildung 1: Business Warehouse Bridge Architektur

Alle für Datenflüsse und Staging-Funktionen nötigen Artefakte (Data Sources, Datentransferprozesse, Transformationen, aDSO’s, Composite Provider, Prozessketten etc.) werden in derselben Entwicklungsumgebung in ein eigenes SAP-BW-Bridge Projekt migriert. Die in der DWC anlegbaren Remote Tables zeigen auf die in der Bridge persistierten Datentabellen und legen sie in einem separaten Bereich, dem „Bridgespace“, ab.

Anbindung externer Daten: der Data Marketplace in der DWC

Damit sind die Daten in der DWC verfügbar und können mit DWC-Funktionalitäten weiter prozessiert werden. Dabei können beispielsweise geladene Daten ohne größere Integrationsarbeit mit weiteren Daten angereichert werden, etwa Daten aus manuell erstellten REST-APIs (über „custom services“) oder Daten, die auf einem sogenannten „Data Marketplace“ erworben werden. Die strategische Funktion des DWC Data Marketplace bietet dabei die Funktion einer integrierten Datenaustausch-Plattform für Daten-Provider und -konsumenten. Das adressiert Anwendungsfälle, die von der externen Datenintegration und -harmonisierung bis hin zur unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit mit Datenbezug zwischen Geschäftspartnern reichen, welche die DWC im Einsatz haben. Vorerst sind kommerzielle Transaktionen nicht Bestandteil des Data Marketplace in der DWC. Das eingebettete Lizenzmanagement ermöglicht allerdings ein BYOL-Szenario (bring your own license), um Daten über den SAP Store oder den Vertriebskanal des jeweiligen Datenanbieters einzubinden.

Data Warehouse Cloud Integration of the Marketplace
Abbildung 2: Data Warehouse Cloud: Integration of the Marketplace

Dabei ist der gesamte Datenaustausch zwischen Datenanbietern und Datenkonsumenten eine bilaterale Vereinbarung zwischen diesen beiden Parteien und ein dezentraler Austausch. SAP speichert die Daten nicht, sondern bietet einen schnellen und einfachen Kommunikationskanal für die Suche, Kommunikation und Anbindung der Daten. Die Infrastruktur des Datenmarktplatzes unterstützt dabei einen privaten, sicheren und skalierbaren Austausch. Auch Schnittstellen für offene Datenprovider, zum Beispiel Open Data, sind vorhanden. Damit bietet der Marketplace der DWC ein weiteres wichtiges Feature , um sich als Harmonisierungs- und Datenaustauschplattform zu etablieren. Sie schafft

  • eine einheitliche standardisierte Daten- und Analyseumgebung,
  • einen konsolidierenden und harmonisierenden Data-Warehousing-Datenmarktplatz mit Analysefunktionen, und
  • eine Integration von Hyperscalern.

Transition in Data Warehouse Cloud: Lohnt sich die Investition?

Dass Unternehmen die Transition in die Data Warehouse Cloud noch zögerlich betrachten, ist verständlich, schließlich geht die SAP bei der Data Warehouse Cloud mit dem gleichen Versprechen für eine hochflexible Konsolidierungslösung in den Markt, das es bereits für Lösungen im früheren Produktportfolio gab – und das letztlich nicht immer überzeugt hat. So haben unsere Kunden teils über deutliche Performanz-Einbußen geklagt, die zum Beispiel bei der Integration von externen Systemen über MDX-Schnittstellen aufgetreten sind.

Das Zögern gegenüber einer Implementierung der DWC ist auch nachvollziehbar, weil die Frage im Raum steht, ob eine beschlossene oder bereits begonnene Migration in Richtung eines neuen Data Warehousing System (zum Beispiel BW/4HANA) noch sinnhaft ist, oder ob die Data Warehouse Cloud als zukunftsweisende Plattform das Business Warehouse abschafft.

SAP BW Bridge ist eine für die SAP HANA-Plattform hoch-optimierte Data-Warehouse-Lösung. Sie wird verwendet, um einen Bruch im Übergang von einem bestehenden Warehouse-System zu einer Data Warehouse Cloud zu vermeiden und Nutzern ein einfaches Übertragen von Datenfluss-Artefakten, Staging-Objekten und Prozessketten zu ermöglichen.

So können Kunden auf die Funktionen der Data Warehouse zugreifen, die eine einfache Konsolidierung, wie auch Flexibilität in Richtung Integration von externen Daten ermöglicht.

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