Datendemokratisierung bedeutet, dass die Mitarbeitenden einer Organisation alle Daten ungehindert nutzen können. Dazu ist es notwendig, dass die Mitarbeitenden über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um mit den Daten zu arbeiten. Datendemokratisierung ist eine Voraussetzung für datengetriebene Organisationen.

Die digitale Transformation treibt die Art und Weise, wie Unternehmen denken, entscheiden und sich entwickeln. Angesichts der enormen Datenmengen müssen Unternehmen eine zentrale Herausforderung lösen: Wie können die Datenmengen so gehandhabt werden, dass aus den Daten Wert geschaffen werden kann und ein Vermögenswert für das Unternehmen entsteht?

Dem stehen häufig ähnliche Probleme im Weg, auf die Mitarbeiter beim Umgang mit Daten stoßen. Dazu gehören vor allem der fehlende Zugriff auf die Daten, die Qualität der vorliegenden Daten und fehlende Fähigkeiten zum Umgang mit Informationen. Das Stichwort „Datendemokratisierung“ beschreibt ein Konzept, mit dem Unternehmen diese Herausforderungen angehen können: Demnach gibt es eine konzeptionelle Veränderung beim Zugriff auf Daten und bei der Datennutzung innerhalb einer Organisation. Bereits 2020 bezeichnete Gartner die Datendemokratisierung als einen der wichtigsten Technologietrends der kommenden Jahre.

Datendemokratisierung: Grundlage für die Arbeit mit Daten

Der Begriff „Demokratisierung“ ist im Kontext der Datendemokratisierung durchaus legitim, da der Zugriff auf Daten in der gesamten Organisation ermöglicht und dadurch die Gleichheit und Freiheit der Mitarbeitenden in Bezug auf ihre Datennutzung sichergestellt wird. Die Idee dahinter ist, dass Organisationen besser funktionieren und einen Mehrwert generieren, wenn Daten auf allen Ebenen genutzt werden können. Organisationen, die mit vollständig zentralisierten Governance-Modellen arbeiten, künftig aber mehr Entscheidungen auf Daten stützen möchten, müssen ihren Ansatz möglicherweise überdenken. Wenn sie Erkenntnisse aus ihren Daten nutzen wollen, müssen sie Transparenz und Austausch fördern.

Datenkompetenz spielt eine Schlüsselrolle bei der Datendemokratisierung – ohne Datenkompetenz[1] kann diese schlicht nicht umgesetzt werden. Wir glauben, dass Unternehmen in Datenkompetenz investieren müssen, die:

  • ein Data Mindset auf verschiedenen Ebenen fördert, unabhängig vom Hintergrund und Vorwissen der Mitarbeiter, ihren Rollen und Verantwortlichkeiten,
  • es ermöglicht, Entscheidungen mit Fakten und Daten zu untermauern,
  • eine selbstbewusste Kommunikation und einfache Zustimmung zu komplexen Situationen und Problemstellungen ermöglicht.

Diese Kernelemente ermöglichen die digitale Transformation hin zu einer zukunftsfähigen Organisation, die auf Entwicklung und Wachstum setzt, und zwar nicht nur wirtschaftlich, sondern im Sinne einer stärkeren Gemeinschaft zwischen gut ausgebildeten Mitarbeitern.

Architektonische, infrastrukturelle und Governance-bezogene Aspekte der Datendemokratisierung

Um die Datendemokratisierung umzusetzen und letztlich eine Datendemokratie aufzubauen, müssen viele Unternehmen ihre bestehende Architektur, Infrastruktur und Governance überdenken.

Neugestaltung der IT-Landschaft

Die IT-Landschaft muss umgestaltet werden, um zeitraubende Informationssuchen oder Datenanfragen zu eliminieren, die auf einem zentralisierten Dateneigentum der IT-Abteilung basieren. Das Ziel ist stattdessen eine dezentrale Infrastruktur mit einer föderalen Governance, die ein domänengesteuertes Dateneigentum ermöglicht. Dadurch müssen Daten in abgekoppelten Bereichen der Organisation nicht mehr angefordert und gesucht oder zentral beantragt werden.

Datenvirtualisierung

Aus technischer Sicht ist die Integration von Daten aus verschiedenen Domänen eine Herausforderung. Die Datenvirtualisierung kann hier als Datenintegrationskonzept dienen, um Daten miteinander zu verbinden und den Zugriff in einer eher dezentralen Datenarchitektur und -infrastruktur zu ermöglichen. Die aus Metadaten bestehende Virtualisierungsschicht „liegt“ quasi auf der IT-Architektur und realisiert den mühelosen Zugriff auf Echtzeitdaten aus einer Vielzahl von Datenquellen. Sie ermöglicht einer Anwendung, Daten abzurufen und zu verändern, ohne dass dafür die technischen Details dieser Daten erforderlich sind.

Wichtig ist dabei, dass die Organisation in Tools und Technologien investiert, die die Autonomie der Datendomänen stärken. Dadurch bleiben auch die Mitarbeiter autonom, d. h. sie verfügen über die notwendigen Werkzeuge, um selbst auf die benötigten Daten zuzugreifen.

Daten-Governance

Neben der Umgestaltung der IT-Landschaft und der Technologie benötigen Unternehmen ein starkes Daten-Governance-Konzept. Daten-Governance meint hier das ganzheitliche Management von Daten. Zentrale Aspekte sind dabei die Datenqualität und Datensicherheit, beide unerlässlich, wenn auch komplex zu verwalten. Datendemokratisierung ist für viele Unternehmen eine gute Lösung. Sie muss jedoch geregelt und sicher durchgeführt werden, z. B. durch klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten, Rollen und Berechtigungen, Dateneigentumskonzepte und ähnliches.

Befähigung der Mitarbeitenden

Um eine breite und einfache Datennutzung zu erreichen, müssen alle Mitarbeitenden geschult und mit den richtigen Tools ausgestattet werden, damit sie sogenannte Self-Service-Analytics oder explorative Analytics ausführen können. Diese Toolsets umfassen Visualisierungstools wie PowerBI, Tableau, Qlik usw. und Datenmarktplätze wie Snowflake. Die Datendemokratisierung ermöglicht geschulten Business-Usern den Zugriff auf relevante Daten ohne fortgeschrittene technische Kenntnisse, ohne Aufwand und ohne Zeitverzögerung. Im besten Fall erhalten die Mitarbeiter, wenn sie über alle nötigen Werkzeuge verfügen, ein ganzheitlicheres Verständnis des Datenökosystems, was zum Verständnis der Informationsressourcen und des Kontexts der verfügbaren Daten beiträgt. Die Effizienz der Datennutzung wird zudem stark ansteigen. Anstatt spezialisierte Experten für die Geschäftsanalyse einzusetzen, die oft von der eigentlichen organisatorischen Domäne losgelöst sind, kann das Unternehmen seine Mitarbeiter befähigen, die Informationen selbstständig abzurufen.

Datendemokratisierung: Ermöglichung eines wettbewerbsfähigen, datengetriebenen Geschäftsmodells

Die Demokratisierung von Daten muss ganz oben auf der Agenda von Unternehmen stehen, wenn sie ein wettbewerbsfähiges, datengetriebenes Geschäftsmodell aufbauen möchten. Die Ermöglichung einer effizienten und geschulten Datennutzung erfordert einen starken Fokus auf Datenkompetenz, Verfügbarkeit und Schulung der Mitarbeiter. Um diese Datendemokratisierungsmaßnahmen umzusetzen, ist zudem ein Umdenken erforderlich: Im Unternehmen müssen Daten als entscheidender Vermögenswert verstanden werden.

[1] Laut Gartner ist Datenkompetenz die Fähigkeit, Daten im Kontext zu lesen, zu schreiben und zu kommunizieren, einschließlich eines Verständnisses von Datenquellen und -konstrukten, angewandter Analysemethoden und -techniken sowie der Fähigkeit, den Anwendungsfall, die Verwendung und den daraus resultierenden Wert zu beschreiben. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Blogartikel über Datenkompetenz.

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