Während das Thema Visibility – also Sichtbarkeit – erst in den letzten Jahren in den Mittelpunkt gerückt ist, ist das Temperaturmanagements für pharmazeutische Produkte schon seit einigen Jahrzehnten relevant. Visibility und Temperaturmanagement verfolgen das gleiche Ziel: Einblicke in die Lieferkette und ihre Kontrolle derselben. Deswegen liegen folgende Fragen nahe: Wie könnte eine Integration des Temperaturmanagements in die Supply Chain Visibility aussehen und welche Vorteile hätte sie für beide Bereiche?

Wir erläutern unseren Ansatz für einen übergeordneten Control Tower in drei Schritten (wie im Golden Circle von Simon Sinek):

WHY – Warum sollte das Temperaturmanagement in die Supply Chain Visibility integriert werden? Welche Vorteile können daraus gewonnen werden?

HOW – Wie kann das Temperaturmanagement in die Supply Chain Visibility integriert werden? Welche Prozesse, Tools und Stakeholder können das unterstützen?

WHAT – Was muss getan werden, um das Temperaturmanagement in die Supply Chain Visibility zu integrieren? Welche Schritte müssen durchgeführt werden?

 

In diesem ersten Teil unserer Blog-Beitragsreihe werden wir auf das Warum eingehen.

Was das Temperaturmanagement grundlegend von vielen anderen Monitoring-Anforderungen im pharmazeutischen Bereich unterscheidet, ist der vollständige Überblick über die gesamte Geschichte einer Charge. Eine einzige Abweichung vom vorgeschriebenen Temperaturintervall ist nicht unbedingt relevant. Wenn die Abweichung nicht zu groß ist und nicht zu lange andauert, kann sie eventuell toleriert werden.

Da Logger nach wie vor die gängige Quelle für Temperaturdaten bilden und für einige Stufen der Lieferkette sogar Schätzungen ausreichend sind, erfolgt das Management der Temperatur überwiegend reaktiv. Qualitätsfreigaben hängen von den Loggerdaten ab, wobei oft ein hoher manueller Aufwand für die Sammlung aller verfügbaren Nachweise entsteht. In den meisten Fällen ermöglicht die Verfügbarkeit zuverlässiger Daten in Echtzeit bessere und zugleich schnellere Entscheidungen über Qualitätsfreigaben. Dies reduziert den derzeitigen Zeitaufwand für das Sammeln der notwendigen Informationen.

Qualität ist somit nur eine reaktive Analyse mit gewisser Verzögerung. Häufig führt dies zu Verzögerungen beim weiteren Transport oder birgt das Risiko fortgesetzter Bemühungen bei Produkten, die bereits die Vorgaben verfehlen.

Um die beschriebenen Probleme zu vermeiden, sollte ein intelligenter Control Tower Entscheidungen und Ausführung über Funktionsbereiche und Unternehmen hinweg überwachen, verwalten und kontrollieren, um so das gesamte Netzwerk zu optimieren. Als ein Hauptfaktor eines Control Tower fördert Supply Chain Visibility (SCV) diese Möglichkeiten und bildet so die Grundlage für ein verbessertes Temperaturmanagement.

Werden zum Beispiel Echtzeitdaten von IoT-Geräten als Faktor für die Visibility in einem Control Tower verwendet, kann dies das Temperaturmanagement in vielerlei Hinsicht verändern.

Vorteile für Produktqualität und Lieferkettenmanagement

Temperaturmanagement mit einem Control Tower bringt verschiedene Vorteile für die Verwaltung der Lieferkette:

Erstens wird die Qualitätssicherung viel effizienter: Daten werden automatisch gesammelt und an ein vollständiges Protokoll für jede transportierte Einheit weitergeleitet, egal, ob es sich um eine komplette Charge oder einen kleineren Transportbehälter handelt. Berichte und Warnungen können den Status anzeigen und raschen Zugang zu zuverlässigen Informationen für Freigabeentscheidungen bieten.

Zweitens bieten die Entscheidungen auf einfache Weise einen Überblick über den gesamten Transportverlauf. Zuvor mussten die Analysen auf den gesamten Satz der Temperaturaufzeichnungen ausgedehnt werden, wenn es eine größere Abweichung in einer Stufe der Lieferkette gab, die einen für diese vorgeschriebenen Grenzwert überschritt. Mit Online-Daten kann die vollständige Analyse nun jederzeit sofort aufgerufen werden.

Darüber hinaus wäre es dank der sofort verfügbaren Daten sogar möglich, weitere Entscheidungen während des laufenden Betriebs auf diesen aufbauend zu treffen. Wenn Produkte in einem Container bereits großen Abweichungen ausgesetzt waren, kann es möglich sein, für die nachfolgenden Stufen der Lieferkette eine bessere Kontrolle zu gewährleisten, indem die Transportart auf LKW umgestellt oder eine aktive Kühlung gewählt wird.

Schließlich könnte man die Kontrolle durch präventive Maßnahmen noch weiter ausdehnen. Echtzeitdaten zeigen sofort, wenn eine Tendenz zu einer potenziellen Abweichung besteht, und automatische Warnungen würden den Lieferkettenkoordinator darauf hinweisen, dass Maßnahmen erforderlich sind. Durch die frühzeitige Information und zusätzliche Transparenz können Optionen für die Reaktion besser bewertet werden. Ob nun ein Kühlgerät repariert oder ausgewechselt oder ein LKW an ein Lager mit Kühlungseinrichtung umgeleitet werden muss – die Maßnahme kann dazu beitragen, dass umfangreichere Abweichungen vermieden werden. Das rettet ein wertvolles Produkt, das in vielen Fällen dringend benötigt wird.

Qualität durch Effizienz

Werden Qualitätsaspekte nicht in allen Teilen Ihrer Lieferkette berücksichtigt, bleibt die Qualitätssicherung ineffizient; außerdem ist der Aufwand höher, um bereits aufgetretene negative Auswirkungen auf die Produktqualität sowie Wertverluste auszugleichen.

Die genannten Vorteile wirken sich vor allem auf die Qualität und Effizienz von Temperaturmanagement-Prozessen aus, was wenig überrascht, da das Temperaturmanagement vorwiegend für empfindliche Waren mit strengen Anforderungen und klaren GxP-Prozessen angewandt wird.

Die Frage, WARUM Temperaturmanagement in die Supply Chain Visibility integriert werden sollte, könnte also wie folgt beantwortet werden: Effizienz in der Lieferkette durch Sichtbarkeit führt zu einer höheren Qualität Ihres Temperaturmanagements. Ein hochwertiges Temperaturmanagement wird wiederum die Qualität Ihrer Lieferkette erhöhen.

Um mehr darüber zu erfahren, WIE Sie das Temperaturmanagement in die Supply Chain Visibility integrieren können, lesen Sie unseren nächsten Blog-Beitrag zum Thema „Wie sich das Temperaturmanagement in die Supply Chain Visibility integrieren lässt“.

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