In den vergangenen Jahren wurden viele neue Logistiktechnologien entwickelt, die mittlerweile am Markt verfügbar sind. Viele Unternehmen sind angesichts dieser Menge an Technologien überfordert, ein Zielvision für ihre zukünftige Warehousing-Strategie innerhalb von fünf Jahren oder später zu definieren. In dieser Blog-Artikelserie erhalten Sie neue Einblicke in die Branche, die durch unsere Beobachtungen, Erfahrungen, Marktforschung und Projekteinsichten bereichert werden.

Der erste Artikel befasst sich mit einer der Kerninnovationen für digitale Lager, die Gartner in seinem jüngsten Hype Cycle für Supply-Chain-Execution-Technologien identifiziert hat: (humanoide) Kommissionier-Roboter.

Use Cases für (humanoide) Kommissionier-Roboter

Wir verstehen die Innovation von (humanoiden) Kommissionier-Robotern als eine Kombination moderner Technologien: künstliche Intelligenz (genauer gesagt Deep oder Machine Learning) und Computer-Vision-Systeme zur Kollisionvermeidung, horizontalen Körperbewegungen, flexiblen Armplatzierung sowie Greiftechniken. Die Kombination dieser Technologien ermöglicht es den Robotern, kollaborativ zu handeln, sich ohne externe Steuerung in veränderbaren Umgebungen zu bewegen und unterschiedliche Gegenstände zu greifen.

Auch wenn Faktoren wie zunehmende Rechenkapazitäten und niedrigere Produktionskosten für Roboterarme dazu führen, dass Roboter insgesamt immer erschwinglicher werden, sind Kommisionier-Roboter in bestimmten Fällen (z. B. bei der Palettierung) unter gleichbleibenden Bedingungen nur sehr eingeschränkt einsatzfähig. Aktuell sind sie noch zu unflexibel und zu groß für einen Multitasking-Einsatz im Lager. In den meisten Fällen sind die Leistungen menschlicher Mitarbeiter in diesem Bereich daher immer noch besser.

Ergebnisse aus Marktanalysen

Unsere Analyse zu KI-Lösungen für die Lagerhaltung hat gezeigt, dass es bereits eine Vielzahl (humanoider) Kommissionier-Roboter gibt. Einige Aufgaben, die von solchen Robotern ausgeführt werden könnten, sind in der folgenden Abbildung dargestellt:

Potenzielle Workflows von Righthand Robotics [1]

Die Flexibilität, die Nutzung aktueller Technologien und die Autonomie der bereitgestellten Lösungen nehmen immer weiter zu. Es gibt sowohl autonome, immobile Kommissionierroboter als auch kollaborative Kommissionierroboter. Dem menschlichen Mitarbeiter und seinen Fähigkeiten kommt dabei die Innovation der autonomen mobilen Manipulationsroboter (AMMR) am nächsten. Dieser kann autonom auf Regale zugreifen und Waren zu Kommissionierstationen transportieren oder bei der Kommissionierung, Bestandsauffüllung, Wiedereinlagerung, der regulären Bestandsaufnahme, Sortierung und Entpackung assistieren. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen kann er außerdem Potenzial für Effizienzsteigerungen erkennen. In einigen Fällen ist es möglich, Roboter dieser Art innerhalb von 15 Minuten einzurichten. Zudem entwickelt sich das Konzept der „robots-as-a-service“ zu einem wachsenden Trend.

Einschätzung dieses Trends durch CAMELOT

CAMELOT erkennt in (humanoiden) Kommissionier-Robotern und/oder autonomen mobilen Manipulationsrobotern ein enormes Potenzial für das Lager. Die zunehmende Flexibilität und Anpassungsfähigkeit lassen darauf schließen, dass diese Roboter auch außerhalb gleichbleibender Umgebungen eingesetzt werden können, um von menschlichen Mitarbeitern ausgeführte Aufgaben zu übernehmen oder bei deren Ausführung zu assistieren, während sie ihre Leistung mit Hilfe von selbstlernenden Methoden ständig verbessern. Werden Roboter dieser Art im Lager eingesetzt, arbeiten die menschlichen Mitarbeiter entweder mit diesen Robotern oder werden von ihnen unterstützt. Dadurch können sich die Mitarbeiter auf wichtige wertschöpfende Aufgaben konzentrieren.

Wir empfehlen, autonome mobile Manipulationsroboter in Kombination mit Kommissionier-Robotern in Ihrer digitalen Lager-Zielvision zu berücksichtigen. Aufgrund ihres mobilen Charakters können sie z. B. sowohl bei ein- als auch ausgehenden Prozessen eingesetzt werden und Schwankungen ausgleichen. Bisher haben wir gesehen, dass (humanoide) Kommissionier-Roboter eine praktikable Lösung  für Lager mit gleichbleibenden Umgebungen sind. Ein nützlicher Indikator für eine Entscheidung sind dabei die entsprechenden Lohnkosten in Ihrem Unternehmen. Derzeit ist der Einsatz von AMMR jedoch nur in Lagerhäusern mit ausreichend hohem Durchsatz, hoher Komplexität und/oder Lieferzeitabhängigkeit sinnvoll, zum Beispiel in Distributionszentren für die Filialversorgung oder den Onlinehandel.

Fazit

Um Innovationen wie Kommissionier-Roboter zu nutzen, müssen Sie entweder Ihre Prozesse, Ihr Unternehmen oder Ihre IT-Strategie entsprechend ausrichten. Im Beispiel hier spielt außerdem neben der erforderlichen IT-Infrastruktur auch die Mitarbeiterakzeptanz eine wichtige Rolle. Die Vorteile dürften jedoch stärker ins Gewicht fallen als die Risiken, da dieser Ansatz zu einer erhöhten Effizienz, einer Optimierung Ihrer Prozesse und Ressourcennutzung oder auch zu allgemeinen Kostenreduzierungen führt. CAMELOT liefert Ihnen die nötigen Informationen, Use Cases und Orientierungshilfen, um herauszufinden, ob und wie Sie diese Innovationen für sich nutzen können.

Um mehr über die Möglichkeiten der digitalen Lagerhaltung zu erfahren, laden wir Sie ein, die Marktstudie von CAMELOT über KI in der Lagerhaltung zu lesen.  Wenn Sie mehr über weitere KI-basierte Innovationen oder die Integration innovativer Technologien in Ihre digitale Lager-Zukunftsvision erfahren möchten, kontaktieren Sie uns.

Wir danken Thomas Grill  und Albert Peychal-Heiling für ihren wertvollen Beitrag zu diesem Artikel.

[1] Screenshot aus der Online-Präsentation von Schechter (02.04.2020).

Teil II der Artikelserie

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