Regierungswechsel in den USA, Corona, Klimawandel: wirtschaftliche und politische Unsicherheit ist zum neuen Normalzustand geworden. Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie die deutsche Chemieindustrie damit umgeht.
In einer Zeit, in der Unsicherheit und Ungewissheit das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft prägen, ist Planbarkeit zur Unmöglichkeit geworden. Das gilt auch für die Chemiebranche, den drittgrößten Wirtschaftszweig in Deutschland. Wie schätzt die deutsche Chemieindustrie die aktuelle Lage ein und wie reagiert sie darauf? Mit diesen Fragen hat sich die 35. CHEMonitor Trendstudie von CAMELOT und der Fachzeitung CHEManager ausführlich beschäftigt. Befragt wurden über 200 Top-Manager der deutschen Chemiebranche.
Die deutschen Chemiemanager sehen die wachsende Zukunftsunsicherheit als hohe Herausforderung für die eigene Branche. Für das eigene Unternehmen ist das Marktumfeld (88 % der Nennungen) die größte Herausforderung in Bezug auf die wachsende Zukunftsunsicherheit und Unplanbarkeit. Politische Risiken erwarten die Befragten vor allem im internationalen Kontext: 94 % der Befragten rechnen damit, dass die Polarisierung der Staaten auf globaler Ebene zunehmen wird.
Positiver wirtschaftlicher Ausblick
Dennoch zeigen die Ergebnisse der CHEMonitor-Umfrage ein hohes Selbstbewusstsein der Manager in Bezug auf die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens und der Branche: 91 % sind der Meinung, dass die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens in der Welt des neuen Jetzt steigen wird. Auch der wirtschaftliche Ausblick ist zuversichtlich: 28 % der Befragten erwarten aktuell eine stabile Geschäftsentwicklung im eigenen Unternehmen, 60 % geben gar einen positiven Ausblick. Die anstehenden Herausforderungen im wirtschaftlichen und politischen Umfeld werden die deutschen Unternehmen nach eigener Einschätzung wettbewerbsfähiger machen. Die deutsche Chemieindustrie geht also selbstbewusst durch das neue, volatile Jetzt.
Erfolgfaktoren für unsichere Zeiten
Befragt nach den Erfolgsfaktoren für Unternehmen in einem zunehmend unsicheren und nicht planbaren Umfeld gaben die befragten Chemiemanager eine deutliche Antwort: Jeweils 98 % der Manager nannten kompetente, initiative Mitarbeitende und anpassungsfähige Unternehmensstrukturen als wesentliche Erfolgskriterien. Auf Platz drei mit 95 % der Nennungen folgen nachhaltige und wertschöpfende Verfahren und Produkte. 71 % der Manager aus der Chemieindustrie erwarten, dass die verminderte Planbarkeit auch über die Corona-Pandemie hinaus anhalten wird. Gewinner werden Unternehmen sein, die einerseits eine klare, nachhaltige Vision umsetzen und andererseits mit kompetenten, eigenverantwortlichen Mitarbeitern und agilen Unternehmensstrukturen Veränderungen schnell folgen können. Dies wird für Großkonzerne eine besondere Herausforderung darstellen.