Globale Logistiktransparenz ist ein Trend in der Logistik, von dem wir erwarten können, dass er in den nächsten Jahren die Schwelle zu einer breiteren Akzeptanz überschreiten wird. Unternehmen werden jedoch nicht allein von der Sichtbarkeit profitieren. Um das volle Potenzial von Visibility-Lösungen auszuschöpfen, müssen auch Datenverfügbarkeit und -integration erreicht werden. Hier stellt die Technologie noch eine Herausforderung dar.

In diesem Blog-Post beleuchten wir drei Bereiche, auf die Sie sich für eine erfolgreiche Implementierung von Sichtbarkeitslösungen konzentrieren sollten.

Erster Schwerpunkt: Vorteile im Business

Bevor Sie über die geeignete Technologie nachdenken, ist es von entscheidender Bedeutung, eine klare Vision zu entwickeln, in welcher Form Sichtbarkeit zum zukünftigen Erfolg Ihrer Supply Chain Strategie beitragen soll. Diese übergeordneten Überlegungen sind unerlässlich für die Auswahl des richtigen technologischen Ansatzes, der schließlich zu Ihrer bestehenden Lieferkette insgesamt passen muss. Für manche Unternehmen kann Sichtbarkeit der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bestandsreduzierung sein, indem man sich einem Just-in-Time-Betrieb annähert und gleichzeitig durch eine engmaschige Überwachung des durchlaufenden Bestands Risiken senkt. In einem anderen Unternehmen sind vielleicht Reaktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit vor dem Hintergrund steigender Kundenerwartungen wichtiger, sodass in Sachen Sichtbarkeit der Fokus vor allem auf der Bestellausführung liegt. Haben Sie eine klare Vorstellung davon, was genau eine bessere Sichtbarkeit zur Erfüllung von besonderen Anforderungen innerhalb Ihrer Lieferkette beitragen soll?

Auf Ihrem Weg hin zur Supply Chain Sichtbarkeit müssen Sie Zwischenziele innerhalb Ihrer Strategie definieren. Die Gesamtvision wird also auf bestimmte Einzelvorteile heruntergebrochen, die über die gesamte Lieferkette angegangen und strukturiert werden, z. B. nach verschiedenen Produktgruppen. Bei CAMELOT haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich ein Gesamtbild sehr gut anhand von Use Cases strukturieren lässt, die außerdem Aufschluss über Best Practices aus anderen Implantierungen geben. Auf der Grundlage dieser Struktur werden die Vorteile priorisiert, die für Ihr Unternehmen relevant sind, sodass Sie mit einer möglicherweise hochkomplexen Technologie keine Ressourcen an die Punkte in der Lieferkette verschwenden, die Ihnen keine Vorteile bringen.

Der erste Punkt auf Ihrer Visibility-Agenda sollte also Ihre Vision mit den entsprechenden Anwendungsfällen sein. Die Sichtbarkeit könnte Szenarien wie die Fälschungssicherheit, Retourenmanagement, Condition Monitoring (z. B. Überwachung der Temperatur innerhalb einer Kühlkette) oder Serialisierung (z. B. für Arzneimittel oder sicherheitskritische Fahrzeugteile) fördern. Doch auch in Szenarien mit geringerer Komplexität, z. B. bei Einzeltransporten, können sich durch Echtzeit-Sichtbarkeit Vorteile ergeben. So können Sie beispielsweise früher auf Abweichungen reagieren, Wartezeiten verkürzen, das Nutzererlebnis verbessern und den Service-Aufwand reduzieren. Verbesserte Kundenzufriedenheit, Ursprungszertifizierungen, eine erhöhte Reaktionsfähigkeit oder Leistungssteigerungen sind Ziele, die in vielen der Anwendungsfälle rund um Sichtbarkeitslösungen eine Rolle spielen.

Einige Beispiele für Use Cases finden Sie in unserem Blog:

https://blog.camelot-group.com/de/2020/07/supply-chain-visibility-in-der-automobillogistik/

https://blog.camelot-group.com/de/2020/07/supply-chain-visibility-in-der-versandhandel-logistik/

https://blog.camelot-group.com/de/2020/07/supply-chain-visibility-in-der-lebensmittellogistik/

Zweiter Schwerpunkt: Business Integration

Wenn Sie für eine Just-in-Time-Produktion mit einem 15-Minuten-Zeitfenster arbeiten, kann alles davon abhängen, die exakte Ankunftszeit eines LKW zu kennen. Füllen Sie hingegen einfach regelmäßig Ihre Bestände auf, spielt es eine eher untergeordnete Rolle, wenn eine Lieferung erst einen Tag später eintrifft. Die Bedeutung von Sichtbarkeitsdaten hängt also von den Abläufen innerhalb Ihrer Lieferkette ab. Diese können außerdem nur dann von Wert sein, wenn die Informationen zur rechten Zeit am rechten Ort eintreffen und eine entsprechende Reaktion auslösen. Es liegt auf der Hand, dass es bei diesen Daten nicht nur auf ihre Richtigkeit ankommt, sondern auch darauf,

  • dass sie früh genug eingehen, damit Ihnen alle möglichen Entscheidungsoptionen offen stehen,
  • dass sie die Aufmerksamkeit der Rollen im Unternehmen wecken, die für die entsprechenden Entscheidungen verantwortlich sind, und
  • dass sie mit allen anderen Informationen verknüpft sind, die für diese Entscheidungen relevant sind.

Nur wenn all diese Voraussetzungen gegeben sind, führt eine Verzögerung des genannten LKW nicht zu einem kompletten Stillstand Ihrer Just-in-Time-Produktion.

Sichtbarkeit ist also weit mehr als die Überwachung von Zeiten, Verzögerungen, Status, Ereignissen und Bestätigungen. Die am Markt verfügbaren Lösungen bieten dafür Statuslisten, Warnmeldungen und Übersichten, sogar mit genauen Positionsansichten auf entsprechenden Karten. Doch nur wenn diese Systeme wiederum mit den Ausführungsprozessen verknüpft sind, löst ein auftretendes Ereignis auch eine Entscheidung aus. Diese datenbasierte Entscheidung ist es, die den Mehrwert der Sichtbarkeit ausmacht. Auf diesen Mehrwert setzen wir bei Camelot unseren Fokus. Bevor Sie eine Sichtbarkeitslösung implementieren, müssen Sie klären, welche Entscheidungen Sie treffen und welche Sie in Zukunft treffen wollen. Weitere Investitionen können dann zur Automatisierung von Entscheidungsprozessen führen, aber das ist ein Thema für sich.

Dritter Schwerpunkt: Datenintegration

Natürlich ist für eine Nutzung von Sichtbarkeitsdaten in den Ausführungsprozessen nicht nur die entsprechende Integration erforderlich, sondern umgekehrt auch die Sammlung aller relevanten Daten aus diesen Ausführungsprozessen, um damit verbundene Sichtbarkeitsdaten zu gewinnen. Der nächste Schritt besteht also in einer weiteren technologischen Herausforderung.

Sichtbarkeit basiert auf einer Vielzahl von Datenquellen, von den Dokumenten zur Verwaltung der Lieferkettenausführung in Ihren eigenen Systemen (Einkauf, Bestandsmanagement, Bestellausführung und Transport) bis hin zu den Systemen Ihrer direkten Partner, über die Sie Bestätigungen, Statusinformationen und Ereignisdaten erhalten. Die eingehenden Informationen einheitlich zu formatieren und auszulegen, ist eine Herausforderung, die Sie eventuell bereits erfolgreich gemeistert haben. Vielleicht sind aber auch noch nicht all Ihre Partner bereit, alle Informationen zu teilen, die Sie für die gewünschte umfassende Transparenz benötigen. Die Partner Ihrer Partner, die an der Ausführung bestimmter Elemente Ihrer Lieferkette beteiligt sind, sind Ihnen in der Regel nicht alle bekannt. Erst recht sind sie nicht mit Ihnen verbunden und liefern Ihnen keine Daten. Und sobald Ihre Lieferkette komplexer wird, gibt es immer mehr Partner, die für Sie komplett unsichtbar sind. Es liegt also auf der Hand, dass Sie Service-Provider in den Prozess einbinden müssen, die Sie über ein entsprechendes Netzwerk mit allen Beteiligten in Verbindung setzen, damit die Verfügbarkeit der benötigten Daten gewährleistet ist.

Die Datenquellen entlang der Lieferkette sind in unterschiedlichem Maße für Sie verfügbar und variieren von Ihren eigenen Ausführungsdaten bis zu Informationen von Netzwerkteilnehmern, mit denen Sie nur indirekt in Kontakt stehen.

Aus technologischer Sicht kann man dieses Problem auf zweierlei Weise angehen: Konnektivitätsplattformen können Ihnen einerseits Zugriff auf ein Netzwerk aus verschiedensten Partnern zum entsprechenden Informationsaustausch bieten. IoT-Geräte ermöglichen andererseits die Sammlung von Daten, unabhängig von der eigentlichen physischen Handhabung der Waren. Sie liefern nicht nur Positionsdaten, sondern ermöglichen auch eine engmaschige Überwachung der Bedingungen (z. B. Temperatur oder Feuchtigkeit zur Gewährleistung der Produktqualität oder auch starke Beschleunigungen zur Feststellung der Ursprünge von Beschädigungen) und eine Erweiterung der Sichtbarkeit um zahlreiche Parameter. Die Auswahl der richtigen Kombination von Datenquellen ist die Grundlage für Sichtbarkeit entlang Ihrer gesamten Lieferkette.

Sobald diese Datenquellen definiert sind, müssen weitere Schritte erfolgen, um die Standards sowohl für die Daten selbst als auch für die kritische Bewertung der Datenqualität festzulegen.

Gerne besprechen wir Ihre eigenen Bedürfnisse in Sachen Sichtbarkeit mit Ihnen und begleiten Sie bei Ihren Projekten.

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