Die aktuellen Entwicklungen in der COVID-19 Pandemie bieten Anlass zur Sorge: immer wieder steigende Fallzahlen, Risiko- und Virusmutationsgebiete, europäische Staaten im Lockdown und mögliche Grenzschließungen.

In unseren Gesprächen mit Kunden ist nur sicher, dass wir auch in weiten Teilen 2021 mit temporären und dauerhaften Einschränkungen kämpfen werden. Gerade auf die Logistik hat das erhebliche Auswirkungen, schließlich werden die Infektionswellen von COVID-19 vor allem mit lokalen Mobilitätseinschränkungen bekämpft. Viele Unternehmen sind auf der Suche nach einem Ansatz, der diese Herausforderungen meistern und ihre Lieferkette widerstandsfähiger gestalten kann.

Viele Einschränkungen, welche bereits Anfang 2020 in anderen Dimensionen aufgetreten sind, können erneut gravierende Folgen für die Lieferketten bedeuten, auch in der Chemie- und Pharma-Branche: Engpässe in der Beschaffung, Auftragseinbrüche und Herausforderungen in der Distribution sind nur wenige Auswirkungen auf den Betrieb. Es ist offensichtlich, wie ein Lockdown die Supply Chains massiv stören kann und Anpassungen notwendig machen. Auf Seiten der Unternehmen sehen wir – analog zu Regierungen und Verwaltungen –  kein einheitliches Bild. Meist werden individuelle Lösungen für akute Probleme gefunden. Einige Unternehmen haben allerdings die Zeit genutzt, konzeptionell an Business Continuity Themen für die Supply Chain zu arbeiten. Darüber hinaus erkennen wir im Umgang mit der Pandemie zwei Varianten, wie Unternehmen Ihre Supply Chain aufstellen:

Variante 1: Firefighting innerhalb komplexer Lieferketten

In der Pharma- und Chemieindustrie ist das Supply Chain Design vieler Unternehmen durch Effizienzprogramme sowie Optimierungsmaßnahmen auf Kosten getrimmt und hin zu einer Zentralisierung diverser Aufgaben ausgerichtet. Spezialisierte, globale Produktionseinrichtungen sind anfälliger für die Einschränkungen durch COVID-19. Lange Lieferketten und die Haltbarkeit der Produkte schränken schnelle Reaktionen auf veränderte Beschränkungen häufig ein. Zusätzlich leidet die Auftragslage durch die Unsicherheit auf Seiten der Kunden, wodurch die Planung zusätzlich erschwert wird. Die Auswirkungen wurden im zweiten und dritten Quartal deutlich: Firefighting. Kurzfristige Anpassungen der Supply Chain sind kaum möglich. Operative Probleme müssen gelöst werden und es bleibt kaum Zeit für eine vorausschauende Planung. Steigende Kosten und ein leidender Servicegrad sind die Folge und können auch mit aufgestockten Personalressourcen nicht ausgeglichen werden.

Variante 2: strategische Weiterentwicklung der Planung

Auf der anderen Seite lassen sich einige Unternehmen beobachten, die ihr aktuelles Supply Chain Design in der ersten Lockdown Phase in Deutschland getestet und an einigen Stellen hinterfragt haben. Die sinkende Nachfrage ermöglichte es personelle und finanzielle Ressourcenkapazitäten umzuplanen und effizient einzusetzen. Die operative Abwicklung findet zusammen mit der Planung und strategischen Weiterentwicklung kontinuierlich statt, sodass aufkommende Risikoaspekte direkt berücksichtigt werden können. Bereits vor der neuen ISO 22301: 2019 Richtlinie setzten Unternehmen vermehrt den Fokus auf eine kontinuierliche Entwicklung der operativen Prozesse mit dem Fokus die strategischen Ziele schrittweise zu erreichen. In immer mehr Logistik und Supply Chain Einheiten werden zusätzliche Teams gegründet, die sich um das Thema Supply Chain Design kümmern, meist mit einem regionalen Fokus.

Trend: Supply Chain Resilience

Im Vergleich der beiden Unternehmensgruppen zeigt sich, dass die zweite Gruppe in einem langfristigen Zeitraum erfolgreicher agiert. Insgesamt kann die die Performance bei geringeren Schwankungen der Supply Chain gesteigert werden. Erfolgreiche Unternehmen haben diesen Trend schon frühzeitig wahrgenommen und unter dem Begriff „Supply Chain Resilience“ verbreitet. Die ersten Umsetzungen fanden bereits 2018 und im Laufe des Jahres 2019 statt.

Spätestens die COVID-19 Pandemie und die ungewisse Aussicht auf das weitere Jahr 2021 zeigen, dass inzwischen kein Weg mehr an diesem Trend vorbeiführt.

Im „old normal“ werden zur Optimierung des Supply Chain Designs historische Daten herangezogen, um daraus Analysen ziehen und möglichst verlässliche Aussagen zu heutigen Herausforderungen treffen zu können. Dabei ist allerdings nur sicher, dass die Zukunft nicht wie die Vergangenheit verlaufen wird.

In der neuen Herangehensweise wird ein grobes Bild der Supply Chain erzeugt und Verbesserungen ermittelt, welche unter Berücksichtigung vieler Varianten möglicher Entwicklungen und Störungen das beste Bild erzeugen. Dies wird auch in den neuen Anforderungen der ISO 22301: 2019 festgehalten, welche Prozesse zum Business Continuity Management enthält. Mögliche Störungen in der Supply Chain werden bewusst in das Design integriert und die Auswirkungen auf Kosten und ökologische Einflüsse, wie den CO²-Fußabdruck, werden sichtbarer.

CAMELOT verfügt über fundierte Erfahrung im Bereich Supply Chain Network Design und unterstützt Sie bei der Optimierung. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Broschüre “Bringen Sie Ihr Logistiknetzwerk auf das nächste Level“ oder kontaktieren unser Expertenteam direkt.

Wir möchten Dominik Hartung für seinen wertvollen Beitrag zu diesem Artikel danken.

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