Dieser Blogpost ist ein Artikel in einer Serie von Artikeln zu dem im Dezember 2019 erschienenen Buch „Blockchain mit SAP“ (Rheinwerk Verlag, Bonn, ISBN 978-3-8362-6914-8). In diesem Blogpost geht es um das letzte Kapitel aus dem Buch, in dem eine Ausblick auf kommende Entwicklungen im Bereich von Enterprise Blockchains und der SAP Cloud Platform gegeben wird.

Die SAP Cloud Platform soll weiterhin einer der Wachstumsträger für SAP sein, die die Zukunft der Datenbanken und Geschäftsprozesse Ihrer Kunden in der Cloud sieht. Gestartet im Mai 2017, hat sie sich einen festen Platz zwischen den Cloud-Diensten verschiedener Anbieter erkämpft und bietet BaaS-Angebote für mehrere Blockchain-Frameworks:

  • Hyperledger Fabric
  • MultiChain
  • Quorum

Hyperledger Fabric 2.0

Hyperledger Fabric wird als eines der erfolgreichsten Projekte der Hyperledger Foundation konsequent weiterentwickelt. Seit April 2019 gibt es eine Preview auf die Hyperledger Fabric Version 2.0, die auch offiziell am 30. Januar 2020 erschienen ist. Sie bietet u.a. Unterstützung für die Erzeugung und Verfolgung eigener Assets (Besitzgüter) in Form von Tokens. Dies ist eine interessante Neuerung, die eine Beschleunigung von Finanztransaktionen zum Vorteil aller Teilnehmer in Enterprise-Netzwerken ermöglicht. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis die neueste Version von Hyperledger auch von der SAP Cloud Platform unterstützt werden wird.

Quorum

Quorum als von der US-amerikanischen Bank J.P. Morgan entwickelter Ethereum-Dialekt für den Gebrauch in privaten Netzwerken steht ebenfalls kurz vor der Einführung auf der SAP Cloud Platform, und eignet sich aufgrund der Unterstützung für den Schutz privater Daten speziell für den Einsatz im Enterprise Umfeld. Das Projekt zeichnet schnelle Blockerstellungszeiten aus (in der Regel 15 Sekunden), und wird auch von den Neuerungen für die zugrundeliegende Ethereum Blockchain profitieren.

MultiChain

Auch bei MultiChain ist die neue Version 2.0 schon länger erhältlich, die größte Neuerung ist die Unterstützung für Smart Contracts, dort Smart Filter genannt. Ebenfalls schon im Trial-Account erhältlich, ist die neue Version noch nicht für den produktiven Einsatz freigegeben.

Hyperledger Grid

Hyperledger Grid ist eine Sammlung von Werkzeugen, die die Entwicklung von blockchain-basierten Anwendungen für Lieferketten beschleunigen helfen soll. Basierend auf den Standards der GS1-Organisation liefert das Projekt Datenmodelle und Beschreibungen für typische Bestandteile einer Lieferkette, die digital abgebildet werden soll.

Zukünftige Entwicklungen im Bereich der Datenbanken

Die Anbindung von klassischen Datenbanken an Blockchains wird in Zukunft wohl an Wichtigkeit zunahmen. Auch etablierte Datenbankfirmen wie Oracle entdecken die Vorteile der Blockchain, und bieten vermehrt Datenbank-Brücken an, um Bestandsdaten in eine Blockchain zu überführen oder zu mischen. Dieser Trend wird in Zukunft wohl weiterhin zunehmen.

Prognosen zur Blockchain-Nutzung in den nächsten Jahren

Blockchains werden in den nächsten Jahren weiterhin an Bedeutung zunehmen, auch wenn im Moment viele Entscheidungsträger noch Vorbehalte haben. Die Technik ist im Gegensatz zu einer klassischen Datenbank nicht ganz einfach zu verstehen, und erfordert auch ein Umdenken in der Unternehmenspolitik. Die Geschäftsdaten zum Wohle eines übergeordneten Zieles mit Partnern oder gar Konkurrenten zu Teilen ist nicht jedermanns Sache, und oft bedarf es Druck von aussen wie neue gesetzliche Bestimmungen oder Nachweispflichten, um den Schritt zur Blockchain zu vollziehen.

Aktivitäten der europäischen Union

Auf der Ebene der europäischen Union wird die weitere Entwicklung im EU Blockchain Observatory verfolgt. Auch hat die EU eine European Blockchain Partnership gegründet, die wiederum der International Association for Trusted Blockchain Applications (INABTA) beigetreten ist. Speziell im Bereich der Pharmaindustrie gibt es mit dem PharmaLedger Projekt eine Initiative, bei der führende Pharmaunternehmen die Nutzung von Blockchain-Technologie für den Gesundheitssektor erforschen werden. Einen Überblick aller EU-Aktivitäten gibt es auf der Blockchain Seite der Europäischen Kommission.

Aktivitäten in Deutschland

Der Bitkom Verein hat zum Thema Blockchain sieben eigene Gremium eingerichtet und gibt regelmäßig Publikationen heraus. Besonders hervorzuheben ist dabei die Studie „Blockchain in Deutschland – Einsatz, Potenziale, Herausforderungen“, in der die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter deutschen mittelständischen Unternehmen diskutiert wird. Auch ist die Technologie mittlerweile in den Fokus der großen Volksparteien wie etwa der CDU gerückt, die ein eigenes Positionspapier dazu geschrieben hat. Auch die Blockchain-Strategie der Bundesregierung hat viel Aufmerksamkeit erzeugt, allerdings setzt diese verstärkt (nur) Akzente im Bereich Token-Ökonomie und den Einsatz von Blockchains im Finanzbereich.

Aussichten

Diverse Marktbeobachter und Unternehmensberatungen zufolge ist die Zukunft der Blockchain positiv. Die nachfolgende Grafik zeigt eine Projektion des geschätzten Marktvolumens für Blockchain-Anwendungen, gemittelt aus verschiedenen öffentlich zugänglichen Statistiken. Dabei soll das Marktvolumen stetig wachsen, um im Jahre 2025 ein Gesamtvolumen von 23,3 Milliarden darzustellen.

(c) Rheinwerk Verlag

Wie immer sind solche Zahlen mit Vorsicht zu genießen, da sie nur Projektionen darstellen. Allerdings erschließen sich Blockchains mit Hilfe von Smart Contracts ständig interessante neue Anwendungsfelder. Auch Kryptowährungen werden im Ökosystem sicher ihren Platz einnehmen. Unabhängig davon, ob diese auch einen inhärenten monetären Wert transportieren werden, werden sie zumindest eine doppelte Buchführung erlauben, und so die Nachverfolgbarkeit von Geldflüssen vereinfachen und erleichtern.

Weitere Artikel dieser Serie finden sie hier:

 

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