Warum ist es wichtig, im Bereich Logistik eine Migration zur S/4HANA-Umgebung zu erörtern und zu erwägen? Die klassische SAP ERP-Lösung wird bis Ende 2025 auslaufen. Deshalb müssen Unternehmen, ausgehend von ihrer spezifischen Situation und ihren zukünftigen Systemanforderungen, eine Entscheidung treffen.

SAP S/4HANA ist die Zukunft und: Es steht eine eingebettete Suite zur Lieferkettenausführung in SAP S/4HANA zur Verfügung. Die alten LE-TRA-Funktionen werden nun von SAP Transportation Management Basic Shipping abgedeckt, einem Teil der S/4HANA-Suite. Zusätzlich zur Basic-Version gibt es auch eine Professional-Version mit erweiterten Funktionen. Daher stellt sich nun die Frage, welche Möglichkeit sich am besten für Ihre Lieferkettenkonfiguration eignet. Dieser Blogartikel zeigt mögliche Optionen auf.

Der Weg zur richtigen Lösung beginnt mit dem richtigen Prozess

Ein S/4HANA-Transformationsprozess kann nicht isoliert betrachtet werden. Organisatorische Auswirkungen, Prozesse, Mitarbeiter und IT-Infrastruktur sind entscheidende Faktoren und müssen sorgfältig betrachtet werden. Außerdem eröffnen S/4HANA-Transformationen viel mehr Möglichkeiten für eine Echtzeit-Integration mit Partnern in der Wertschöpfungskette. Diese müssen ebenfalls einbezogen werden. Aus diesem Grund sind erfolgreiche Transformationen das Ergebnis eines eng verzahnten Entscheidungsprozesses, bei dem zahlreiche Entscheidungselemente berücksichtigt werden.

Möglichkeiten zur Verbesserung des Logistikgeschäfts

Die Einführung von S/4HANA eröffnet zahlreiche Möglichkeiten zur Prozessverbesserung sowie eine hochmoderne Systemlandschaft. Zusätzlich lassen sich neue Add-on-Lösungen wie Global Track & Trace oder Logistics Business Network leichter in die Systemlandschaft integrieren. Und nicht zuletzt schafft die S/4HANA-Technologie eine solide Grundlage für die Handhabung IT-basierter Innovationen wie KI oder Blockchain-Technologie und deren Integration in die zukünftige Systemlandschaft.

Machbare Migrationsoptionen hängen von bestehender Systemlandschaft ab

Um den optimalen Migrationspfad zu bestimmen, müssen strategische Elemente berücksichtigt werden: Wie sehen die zukünftigen Anforderungen aus? Was ist die Strategie des Unternehmens und seine Vision für die Lieferkette? Abhängig von den Antworten auf diese Fragen können die Migrationsoptionen bestimmt und entwickelt werden. Typische Beispiele sind ein Upgrade derzeitiger SAP-Elemente zur Lieferkettenausführung auf S/4HANA und eine Migration auf die letzte verfügbare Version von EWM und TM. Wenn die Logistikanwendungen an Lösungen von Drittanbietern ausgelagert sind, könnten diese auf die EWM/TM-Stacks verlagert werden. Dafür kann entweder ein phasenweiser Ansatz oder das Insourcing von EWM/TM in einem Schritt erwogen werden. Falls ein phasenweiser Ansatz gewählt wird, kann TM auf die neue SAP-Technologie migriert werden, wobei die Migration von EWM in einem zweiten oder späteren Schritt erfolgen kann. Außerdem können diese beiden Schritte auch in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt werden.

Systemarchitekturstrategie

Systemarchitekturstrategien reichen von einer kompletten Integration aller Systeme in eine zentralisierte Lösung bis hin zu einer vollständig dezentralisierten Lösung, die die verschiedenen Komponenten der Lieferkettenausführung als separate Systeme behandelt. Neben der Wahl des Zentralisierungsgrads muss auch die grundlegende Entscheidung über eine Bereitstellung in der Cloud oder am Standort getroffen werden. Eine optimale Strategie kann nicht bestimmt werden, ohne die individuellen Anforderungen, die Präferenzen und die Zukunftsvision des Unternehmens sorgfältig zu berücksichtigen.

Machbarkeit der Implementierungsstrategie

Die Implementierung kann als Neukonzeption (Greenfield) erfolgen oder auf bestehenden Prozessen aufbauen (Brownflield). Bei einer Neukonzeption geht man im Allgemeinen davon aus, dass noch keine Prozesse existieren, weshalb alle Prozesse für das zukünftige System ganz neu definiert werden. Wenn dagegen bereits Prozesse definiert sind, müssen diese entsprechend im neuen System implementiert werden. Beide Ansätze haben bestimmte Vorteile und Nachteile. Die am besten geeignete Lösung hängt beispielsweise von den spezifischen Anforderungen, der Budgetsituation und Einschränkungen durch bestehende Systeme ab. Gewöhnlich lässt sich mit einer Neukonzeption eine höhere Rentabilität erreichen und es können Optionen zur Prozessoptimierung genutzt werden.

Lizenzierungsstrategie für SAP Transportation Management: Vergleich Basic und Professional für Transportation Management

Für TM sind die Optionen Basic und Professional Shipping verfügbar. Die Basic-Option deckt alle Kernfunktionen aus LE-TRA ab. Die Version Professional Shipping bietet die End-to-End-Funktionen von SAP Transportation Management, darunter automatisierte Planung, erweiterte Frachtkostenkalkulation und Integrationsoptionen. Jedes Unternehmen entwickelt und implementiert seine eigenen Geschäfts- und Systemprozesse, die es einzigartig machen. Dieser Umstand macht den Entscheidungsprozess noch komplexer: Es gibt keine Universallösung. Deshalb lautet eine der wichtigsten Fragen: „Wie sieht die zukünftige Vision und Strategie aus?“ Davon ausgehend kann die Entscheidung für Basic oder Professional Shipping erfolgen. Eine weitere machbare Option besteht darin, in einem ersten Schritt mit Basic Shipping zu beginnen und dann in einem zweiten oder späteren Release zu Professional Shipping zu wechseln.

Unternehmen sollten sich fragen: „Was ist die beste GoLive-Strategie für unsere Transformation der Lieferkettenausführung?“

Einer der letzten Schritte des Prozesses der Transformationsreise ist der GoLive. Verschiedene GoLive-Strategien sind machbar, je nach Kundengeschäft und Risikobewertung. Beispielsweise können ein Big Bang, ein phasenweiser GoLive oder eine detaillierte Roadmap verwendet werden. Jede Option hat ihre Vor- und Nachteile und muss auf individuelle Anforderungen abgestimmt werden, wie „Wird eine Fallback-Option benötigt?“ oder „Globaler oder standortweiser Rollout?“. Da der GoLive Auswirkungen für das gesamte Unternehmen hat und zahlreiche Beteiligte betrifft, müssen alle Parteien abgestimmt und informiert werden, damit ein reibungsloser und einfacher GoLive möglich wird.

Zusammenfassung

Alle Unternehmen werden von einem Wechsel bei der Lieferkettenausführung profitieren. Der beste Ansatz dafür hängt vom Unternehmen ab und muss dessen Vision und Strategie mit Kenntnissen über die vollständigen SAP S/4HANA-Funktionen kombinieren, um dessen volles Potenzial auszuschöpfen und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Ohne einen Ausgangspunkt und eine klare Zielsetzung wird die Transformation endlos und ineffizient sein.

Wenn Sie mehr über den Prozess zur Transformation der Lieferkettenausführung erfahren möchten, schauen Sie sich unsere Broschüre an.

Wir danken Jochen Heydt für seinen wertvollen Beitrag zu diesem Artikel.

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