In diesem Artikel wird erläutert, wie produktionsbedingte Einschränkungen in einem DDMRP-Umfeld zu berücksichtigen sind, um Variabilität und Bestände senken zu können.
Teil 3: Zwei Schlüsselaspekte zur Integration von Produktionsplanung in die DDMRP-Nachschubplanung
Die ersten beiden Artikel dieser Reihe (Teil I und Teil II) haben ausgeführt, warum sich die Variabilität in der Lieferkette von Unternehmen nur reduzieren lässt, wenn produktionsbedingte Einschränkungen, insbesondere hinsichtlich Engpassressourcen, berücksichtigt werden: Wir haben gezeigt, dass es eher kontraproduktiv ist, auf die Produktionsplanung zu verzichten.
Für stabile Lieferkettenabläufe auch im Kontext von Branchen, bei denen die Produktionsreihenfolge für realisierbare Produktionspläne und Ausführungsprozesse eine essenzielle Rolle spielt, sind zwei Aspekte zu berücksichtigen: Zunächst einmal müssen die linienspezifischen Beschränkungen im Planungsprozess berücksichtigt werden, um direkt bei der Erstellung von Fertigungsaufträgen einen realisierbaren Plan ausarbeiten zu können. Zweitens müssen produktionsbedingte Einschränkungen, z. B. in Form von linienspezifischen Nachschubvorlaufzeiten, als Eingabeparameter für die Dimensionierung der Puffer herangezogen werden.
Zyklische Planung
Eine weit verbreitete und erfolgreiche Methode zur Lösung der beschriebenen Problemstellung ist der zyklische Planungsansatz mit vordefinierten Planungsvorlaufzeiten. Bei der zyklischen Planung wird eine Gruppe von Produkten auf einer Fertigungslinie gemäß der festen optimalen Produktionsreihenfolge mit vordefinierten Zykluszeitgrenzen geplant. Ziel ist ein hinsichtlich der Umrüstung optimierter, stabiler Produktionsplan, der in der Lage ist, die Variabilität in der Lieferkette zu senken und stabilisierte Bedarfe an vorgelagerte Produktions- oder Beschaffungsprozesse für Halbfertigerzeugnisse oder Rohstoffe zu übermitteln.
Abbildung 1: Der zyklische Planungsansatz mit vordefinierten Zykluszeitgrenzen
Der zweite wichtige Aspekt: Produktionsbedingte Einschränkungen müssen bei der Dimensionierung der Puffer und deren Anpassung herangezogen werden
Berücksichtigung der Zykluszeit in der Planung
Zuallererst muss bei der Berechnung der Pufferzonen die Produktionszykluszeit in Form des Nachschubintervalls berücksichtigt werden. Da die Produkte eine strenge, hinsichtlich der Umrüstung optimierte Reihenfolge einhalten, wird das Nachschubintervall im Vorfeld festgelegt und kann bei der Dimensionierung der Puffer als Eingabeparameter herangezogen werden – im schlechtesten Fall werden Produkte zum Ende des Zyklus hergestellt und haben dann eine verlängerte Vorlaufzeit. Aus DDMRP-Sicht werden die Planungseinschränkungen bei der Pufferdimensionierung berücksichtigt, was sich besonders auf die gelbe Zone auswirkt, den Vorlaufzeitpuffer. Gleichzeitig nehmen bei einer realistischen Berechnung der Vorlaufzeit, die auch produktionsbedingte Einschränkungen berücksichtigt, die Lieferkettenvariabilität und Lieferengpässe ab. Dadurch wird die rote Pufferzone kleiner, was sich unmittelbar auf den Gesamtwarenbestand auswirkt.
Abbildung 2: Beispiel für die Zusammensetzung der Vorlaufzeiten für nach dem zyklischen Planungsansatz geplante Produkte
Warum Planung aus taktischer Sicht wichtig ist
Neben der Zykluszeit ist der taktische kapazitäts- und materialbeschränkte Produktionsplan ein wichtiger Parameter für die Pufferdimensionierung und auch für zeitabhängige Anpassungsaktivitäten. Nur Produktionspläne, die Planungseinschränkungen wie Beschränkungen der Ressourcenkapazität, Umrüstzeiten, minimale/maximale Kampagnengrößen usw. berücksichtigen, liefern realistische Auftragsvorlaufzeiten und somit eine gute Übersicht über den zu erwartenden Verbrauch des Bestands. Daher muss der zyklische Produktionsplanungsansatz auch auf der gesamten taktischen Ebene umgesetzt werden.
Bei knappen, kritischen Eingabekomponenten könnte eine kapazitäts- und materialbeschränkte integrierte Planung angewendet werden, die auch Probleme bei der Materialverfügbarkeit in der Bestandsprognose widerspiegelt, so dass die Eingabeinformationen für die Pufferanpassung noch genauer sind.
Abbildung 3: Integrierte kapazitäts- und materialbeschränkte Planung
Abschließend ist zu sagen, dass das DDMRP-Konzept aus Sicht der Lieferkettenplanung viele Vorteile bezüglich der Reduktion von Variabilität und Beständen bietet. Jedoch können diese Vorteile besonders in Branchen, in denen produktionsbedingte Einschränkungen eine wichtige Rolle für den Produktionsplan und die Ausführung spielen, nur dann realisiert werden, wenn DDMRP um eine geeignete Planungslogik erweitert wird und deren Parameter zur Dimensionierung der Puffer herangezogen werden.
Das oberste Ziel eines umfassenden Lieferkettenprozesses ist es, die Kundenanforderungen zu erfüllen und gleichzeitig operative und taktische Ineffizienzen zu minimieren. Dies gelingt aber nur, wenn DDMRP-Bestandsmanagement und Produktionsplanung integriert werden.
Wenn Sie sich näher zu diesem Thema informieren möchten, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Teil I: Erfolgsfaktoren für die DDMRP-Umsetzung in einem eingeschränkten Produktionsumfeld (I)
Teil III: Erfolgsfaktoren für die DDMRP-Umsetzung in einem eingeschränkten Produktionsumfeld (III)