E-Commerce, wie wir ihn heute kennen, wird im Jahr 2021 nicht mehr existieren. Warum ist das so und wie sieht die Zukunft aus?

Die Idee des E-Commerce war es ursprünglich, Konsumenten das Einkaufen zu ermöglichen, ohne in ein reales Geschäft gehen zu müssen. Die Verkäufer wiederum konnten durch den elektronischen Handel Kosten sparen und zudem ihre Produkte durch weltweiten Versand an ein breiter gefächertes Publikum zu verkaufen.

Die E-Commerce-Verkäufe im Einzelhandel betrugen im Jahr 2016 1,86 Billionen US-Dollar; bis 2021 wird ein Wachstum auf 4,48 Billionen US-Dollar erwartet – das entspricht im Durchschnitt einer jährlichen Wachstumsrate von 18,8 %.

Das Ende des E-Commerce

Allerdings wird der E-Commerce mit einem Multichannel-Modell, so wie wir ihn heute kennen, im Jahr 2021 nicht mehr existieren. Die Gründe dafür sind Veränderungen im Konsumverhalten und im Zugang zu Daten sowie Entwicklungen im Bereich Automatisierung, insbesondere maschinelles Lernen:

Das Verhalten und die Präferenzen der Konsumenten haben sich drastisch geändert. Kunden legen mehr Wert auf die Leistung, Nachhaltigkeit und Qualität von Produkten. Kleinere, lokale Anbieter bringen personalisierte Premiumprodukte auf den Markt, die für die herkömmlichen, zumeist standardmäßigen Einzelhandelsprodukte der großen Anbieter eine echte Konkurrenz darstellen. Zudem haben Käufer heute einen besseren Zugang zu Informationen als jemals zuvor und nutzen diese Informationen umfassend bei ihrer Entscheidungsfindung.

Die heutigen Konsumenten verlangen personalisierte Produkte, die ihnen so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden sollen. Und: Sie legen größten Wert auf ein das Einkaufs- und Kundenerlebnis. In der Regel ergeben sich für Konsumenten beim Einkauf verschiedene Probleme und Fragen:

  • Wo bekommt man das beste Angebot? Wo gibt es Rabattcoupons und Sonderaktionen?
  • Welcher der zahlreichen Marktplätze bietet das beste Produkt mit kostenlosem Versand?
  • Wie kann man vermeiden, alle möglichen Quellen durchsuchen zu müssen, um die beste Qualität zu erhalten?
  • Wie kann man sicherstellen, dass ein bestimmtes Produkt keine Allergene enthält oder keine fragwürdige Herkunft hat?
  • Wie sind die Bewertungen und wie wird dieses Produkt von anderen Konsumenten beurteilt? Wie vertrauenswürdig ist der Anbieter?
  • Wird das Produkt pünktlich ankommen?

Konsumenten das Leben leichter machen

All die Fragen sind anstrengend für die Konsumenten, und wenn sie nicht schnell und zufriedenstellend beantwortet werden, ist es wahrscheinlich, dass die Konsumenten am Ende gar nichts kaufen möchten. Daher können in diesem umkämpften, sich in Echtzeit abspielenden Umfeld nur Anbieter überleben, die 1) die Probleme der Konsumenten verstehen und 2) die Datenverwendung automatisieren und daraus wertvolle Erkenntnisse ableiten. Aber wie?

Durch neue technische Innovationen hat sich der E-Commerce weiterentwickelt: Etwa durch die Automatisierung mit Maschinen und Geräten, so wie wir sie bei der Herstellung in Fabrikhallen oder in Lagern sehen, oder beim mobilen Shopping über Smartphones und Tablets. Die Zahl der verbundenen Geräte ist jedes Jahr exponentiell angestiegen – sowohl auf der Nutzer- als auch auf der Herstellerseite.

Heute findet im E-Commerce durch maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz ein Paradigmenwechsel statt. Konsumenten wünschen sich ein angenehmes, schnelles und unkompliziertes Einkaufserlebnis. Wenn sie ihre Entscheidungen Maschinen überlassen können, die all ihre Shoppingprobleme lösen, macht es das um einiges leichter.

Willkommen im Zeitalter des A-Commerce (Automated Commerce)

In Zukunft werden Maschinen jegliche Produktnachfrage von Konsumenten vorhersehen – das Zeitalter von A-Commerce ist eingeläutet!

Hier einige Beispiele:

Schnelllebige Produkte

Bei Produkten des täglichen Gebrauchs, wie etwa Nahrungsmitteln oder Hygieneprodukten, werden intelligente Objekte (Geräte, Maschinen) und Sensoren Ihren Kühlschrank oder Vorratsschrank scannen und verwalten. Sie werden erkennen, welche Produkte bald aufgebraucht sind, und entscheiden, wo welches Produkt gekauft werden soll. Vielleicht gibt es eine neue Marke oder Sorte auf dem Markt oder vielleicht reagieren Sie allergisch auf eine Zutat oder einen Inhaltsstoff? Maschinen werden das regeln. Sie werden auch entscheiden, wo und wann die Lieferung stattfinden soll, denn natürlich kennen sie Ihren Tagesablauf und die für Sie bequemsten Lieferorte. Am wichtigsten jedoch ist, dass die Maschinen Simulationen über Preise und Lieferzeiten aller verfügbaren Anbieter laufen lassen und so das beste Angebot für Sie finden. Dabei kann es sich um einen kombinierten Einkauf bei einem Onlineshop handeln oder um Bestellungen einzelner Produkte bei vielen verschiedenen Anbietern.

Kleidung und Wearables

Intelligente Objekte werden überall sein. Sie können Veränderungen an Ihrem Körper erfassen, zum Beispiel wenn Sie Gewicht verloren oder an Muskelmasse zugenommen haben. Und vielleicht ändert sich ja in den kommenden Wochen das Wetter in Ihrer Stadt. Ihr automatisierter Shoppingassistent wird dann Ihren Kleiderschrank abscannen, nach Teilen suchen, die Sie bereits haben, diese mit Ihren Lieblingsfarben und den neuesten Modetrends kombinieren und Ihnen auf dieser Basis neue, perfekt passende Kleidung bestellen – die versendet wird, ohne dass Sie sich überhaupt Gedanken darüber machen müssen.

Ihre zukünftigen Bedürfnisse

Wenn man diese Ideen noch weiterdenkt, wird es auf der Grundlage Ihrer Interessen, Überzeugungen und Neigungen, die sich aus Ihren Social-Media-Aktivitäten schlussfolgern lassen, sogar technisch möglich sein, vorherzusagen, was Sie künftig mögen, wollen oder sich wünschen werden. Bei der automatisierten Entscheidungsfindung wird auch eine Überprüfung Ihres Kontostands sowie Ihr übliches Shoppingverhalten eine Rolle spielen. Schließlich werden Sie positiv überrascht sein, Produkte zu erhalten, die Sie (noch) nicht bestellt haben oder von denen sie gar nichts wussten.

Geschäfte

Geschäfte werden hoch automatisiert sein. Sie werden von allen möglichen interaktiven Geräten umgeben sein, die Ihr Einkaufserlebnis verbessern und alle in Echtzeit mit Ihrem Leben in den sozialen Netzwerken/Ihren sozialen Profilen und Ihrem virtuellen Kleiderschrank verbunden sind. Mithilfe der verfügbaren Kundendaten werden die Geschäfte die Möglichkeit haben, ihre Lager massiv zu reduzieren, die Nachfrage vorherzusehen oder sie durch personalisierte, relevante Werbeaktionen gezielt zu steuern.

Beim Verlassen des Geschäfts wird kein Bezahlen an der Kasse mehr nötig sein, da die Zahlungen automatisch im Hintergrund abgewickelt werden. Ihre Einkäufe werden Ihnen direkt nach Hause geschickt, wo sie bereits auf Sie warten, wenn Sie vom Einkaufen zurückkehren.

Zu futuristisch? Nein, gar nicht!

Für manche mag das alles ein wenig zu futuristisch oder unrealistisch für die nahe Zukunft klingen. Diese Entwicklung ist jedoch bereits realer als wir denken. Viele Anbieter der Branche machen große Fortschritte in diesem Bereich und setzen als Vorreiter schon heute Trends für den Handel von morgen. Alle hier beschriebenen Szenarien werden bereits praktisch umgesetzt, in Pilotversuchen getestet oder als Prototyp in sogenannten Zukunftslaboren entwickelt.

Organisationen, die im Zeitalter des A-Commerce der Konkurrenz voraus sein möchten, müssen sich mit wichtigen Kernfragen und Themen auseinandersetzen:

Positionierung der Marke im Zeitalter des Omnichannel- und Machine-to-Machine-Geschäfts

Wie kann zwischen den verschiedenen Kanälen (online/offline) eine ausgeglichene Markenpositionierung erreicht werden? Wie sollte die perfekte Go-to-Market-Strategie aufgebaut werden, wenn Menschen und Maschinen miteinander interagieren?

IT-Budget für Marketing

Im Zeitalter des Internets der Dinge (Internet of Things, IoT), der künstlichen Intelligenz (Artificial Intelligence, AI), der virtuellen Realität (Virtual Reality, VR) und der Digitalisierung ist das höchste Gut die Information. Um den Entwicklungen folgen und in diesem Umfeld überleben zu können, sollten Firmen als Teil ihrer Unternehmensstrategie ausreichend Budget für ihre IT-Abteilung bereithalten.

Nachfrageorientiert handeln

Inwieweit sind Hersteller, Lieferanten und Händler in der Lage, die Nachfrage in Echtzeit zu lenken und zu handhaben und auf veränderte Marktbedürfnisse schnell zu reagieren?

Schnelle Markteinführung und Logistiknetzwerk

Wie lange brauchen Anbieter und Lieferanten, um auf eine sich ständig ändernde Nachfrage zu reagieren und schnell auf Kundenbedürfnisse einzugehen? Wie können wir andere bahnbrechende Technologien wie Blockchain oder das Internet der Dinge einbinden, um logistische Probleme zu lösen?

Analysen in Echtzeit – Effektive datengesteuerte Marketingstrategien

In einer vernetzten Welt wird jede Sekunde eine große Menge an Transaktionsdaten benötigt. Inwieweit sind Sie in der Lage, Teil des Netzwerks zu sein zu sein, Daten zu verwalten und Informationen für Ihr Geschäft zu generieren?

Sind Sie bereit, sich von E-Commerce zu verabschieden und A-Commerce willkommen zu heißen? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung!

Mehr Informationen über aktuelle Entwicklungen in der CPG-Industrie erhalten Sie hier.

Wir danken Peter Harder und André Pinto für ihren wertvollen Beitrag zu diesem Artikel.

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