Während der letzten Jahre haben wir hauptsächlich in Projekten in der Produktionsplanung gearbeitet. Nun möchten wir gerne einige persönliche Erfahrungen im Hinblick auf versteckte Potenziale teilen. Versteckt, weil diese nicht unbedingt offensichtlich sind, oder selbst wenn sie bekannt sind, werden sie einfach nicht umgesetzt und sind es wert erneut betrachtet zu werden.

Im heutigen Zeitalter von KI, prädiktiver Analytik und Robotik ist es überraschend, wie viele Unternehmen Ihre Potenziale nicht ausschöpfen, wenn es um das Thema Produktionsplnung geht. Wir haben bereits in einem früheren Artikel hervorgehoben, weshalb die Produktionsplanung auf dem Weg ins digitale Wunderland auf der Strecke bleiben könnte. Nun würden wir gerne näher auf eine der Konsequenzen eingehen und Verbesserungspotenzial aufzeigen.

Planung ohne Beachtung einer Produktionsplanungslogik

So erstaunlich es klingt, viele Unternehmen führen noch immer eine Grobplanung anhand von aggregierten Mengen durch, ohne dabei eine Produktionsplanungslogik oder optimierte Produktabfolge zu berücksichtigen. Das Ergebnis ist eine grobe Produktionsplanung, bei der die Kapazitätslage entweder über- oder unterschätzt wird. Dies wirkt sich vor allem in Branchen aus, die einen hohen Anteil Abfolge bedingter Umrüstzeiten aufweisen, bei denen die Reihenfolge entscheidend sein kann und Umrüstzeiten sich über mehrere Schichten erstrecken können.

Abbildung 1: Von einer auf MRP (Material Requirements Planning) basierenden Grobplanung zu einem optimierten Produktionsplan

Im Zuge eines unserer jüngsten Projekte haben wir das Ergebnis einer auf MRP (Material Requirements Planning) basierenden Grobplanung mit dem eines rüstoptimierten Produktionsplans verglichen. Dies ergab über einen Zeitraum vom zwei Jahren eine durchschnittliche Überschätzung der monatlichen Kapazitätsauslastung um 27% und eine Abweichung von den tatsächlichen Umrüstzeiten von durchschnittlich 60%.

Entgangener Umsatz und Peitscheneffekt

Als Auswirkungen einer reinen Grobplanung für die Produktion sehen wir folgende, um nur einige zu nennen:

  1. Entgangener Umsatz: abgelehnte Aufträge, in der Annahme, nicht mehr Produktion bewältigen zu können; oder noch schlimmer, Annahme zusätzlicher Aufträge, ohne überausreichend Kapazität zu verfügen.
  2. Synchronisierungsprobleme: Eine auf taktischer Ebene entspannte Kapazitätslage kann zu Engpässen auf betrieblicher Ebene und weiterem Chaos in der nachfolgenden Lieferkette führen.
  3. Höhere Variabilität und Peitscheneffekt: Vor allem bedingt durch die Umsetzung einer vereinfachten Grobplanung in einen detaillierten Produktionsplan unter Berücksichtigung aller Einschränkungen.

„Besser man liegt ungefähr richtig als genau falsch“ J.M. Keynes

Während wir der Aussage von Keynes zustimmen, dass ungefähr richtig besser ist als genau falsch, ist für uns entscheidend, dass man zumindest in der richtigen Richtung unterwegs ist. Wir sind absolut keine Befürworter von vollständiger Automatisierung und Optimierung bis ins letzte Detail. Aber dennoch: Wir sollten in der Lage sein, mehr als eine rein MRP-basierte Grobplanung der Produktion zu erstellen. Diese stammt aus dem Jahre 1950…

Versteckte Potenziale in der Produktionsplanung: Widersprüche

Warum die Produktionsplanung auf dem Weg ins digitale Wunderland auf der Strecke bleiben könnte

 

Das Rennen um die Wertschöpfung: Auf dem Weg zur digitalen Supply Chain

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