Wir haben bereits begonnen, in einer kleinen Artikelserie die wichtigsten Merkmale optimierungs- und heuristikbasierter Ansätze für die immer stärker aufkommende automatisierte Lieferkettenplanung aufzuzeigen. In Teil I dieser Serie haben wir die wichtigsten Prinzipien der optimierungs- und heuristikbasierten Lieferkettenplanung kurz vorgestellt.  Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Benutzerfreundlichkeit und Verständlichkeit der beiden unterschiedlichen Methoden.

Wie komplex und nutzerfreundlich ist die Einrichtung einer neuen Lösungsmethode in der Lieferkettenplanung?. Eine gewisse Komplexität gibt es bei beiden Ansätzen – entweder müssen Sie zur Modellierung des Problems mathematische Gleichungen formulieren oder Sie müssen einen geeigneten Satz an Planungsregeln definieren. In diesem Zusammenhang erfordert der Optimierungsansatz normalerweise externe Spezialisten, die Erfahrung mit mathematischen Modellen haben. Im Gegensatz dazu liefern beim heuristischen Lösungsdesign interne Planungsexperten den wertvollsten Input aus bewährten Planungsverfahren – unterstützt durch ein Implementierungsprojektteam.

Welche Faktoren beeinflussen die Bequemlichkeit der Lösung?

Nach Abschluss des projektbasierten anfänglichen Lösungsdesigns werden die ständigen Anpassungen an unterschiedliche Planungssituationen maßgeblich von den Schlüsselbenutzern unterstützt. Dadurch verbindet sich die Frage nach der Komplexität des Lösungsdesigns eng mit der Wartbarkeit der Lösung im täglichen Betrieb. Während die Ergebnisse eines heuristisch gesteuerten Planungsansatzes eine direkte Steuerung über Geschäftsregeln (Stammdateneinstellungen) ermöglichen, ist der Zusammenhang zwischen den Optimierungsergebnissen und Zielfunktionsgewichtungen oder anderen Elementen einer bestimmten mathematischen Formulierung für Planer nicht intuitiv. Im Laufe der Zeit entwickeln erfahrene Benutzer ein genaues Verständnis für die Parametrisierung von Heuristiken, mit denen sie die erwarteten Ergebnisse in sich ständig ändernden Umgebungen erzielen können. Bei Verwendung des Optimierungsansatzes sind die Benutzer dagegen eher frustriert und belassen die Dinge so wie sie sind. Die Konfigurationsoptionen werden nicht aktualisiert, da die Benutzer die Einflussfaktoren auf die Optimierungsergebnisse schlichtweg nicht verstehen. Außerdem kann die geeignete Parametrisierung einer Heuristik mit Hilfe moderner Künstlicher Intelligenz-Technologie viel einfacher automatisiert werden, um eine Anpassung an sich ändernde Geschäftsszenarien zu erreichen. Diese Argumente deuten darauf hin, dass die Wartbarkeit als Teil der im Tagesgeschäft gewährleisteten Nachhaltigkeit der Lösung mit dem heuristischen Ansatz deutlich einfacher zu erzielen ist.

Möglichkeit zur Interaktion mit der Lösungsstrategie

Ein allgemeiner Faktor, der sich auf die Benutzerakzeptanz eines Planungsansatzes auswirkt, ist die Möglichkeit zur Interaktion mit der Lösungsstrategie bzw deren Verständlichkeit. Dies ist offensichtlich einer der Hauptunterschiede zwischen dem generischen Black-Box-Ansatz mit mathematischen Lösungen und der von Geschäftsregeln gesteuerten Heuristik. Eine mathematische Engine löst ein Modell optimal – abgesehen von Zwischenlösungen bleiben die algorithmischen Verfahren dem Benutzer jedoch verborgen. Die Parametrisierung mathematischer Optimierungsalgorithmen ist ein Spezialgebiet, das von planungsorientierten Benutzern nicht beherrscht wird. Beim heuristischen Ansatz gibt es hingegen eine klare Transparenz und Nachvollziehbarkeit hinsichtlich des Lösungsprozesses. Durch die Verwendung fortschrittlicher Protokollierungstechnologien kann jeder Benutzer nach einem Planungsprozess ein Was-wäre-wenn-Szenario für andere Parameter auswerten. Wie hätte das System einen bestimmten Auftrag geplant, wenn ich die Parameter anders eingestellt hätte? Dadurch wird das richtige Maß an Vertrauen erreicht, um Situationen anzupassen und auf Grundlage eines konzeptionellen Verständnisses mit der Heuristik zu interagieren. Die Erfahrungen mehrerer Systemimplementierungen zeigen, dass der Benutzer der einen oder anderen Methode normalerweise dazu neigt, den verständlichen Ansatz zu akzeptieren.

In Teil III unserer Artikelserie werden wir weitere Kriterien skizzieren und diskutieren, die bei der Entscheidung für eine heuristik- oder optimierungsbasierte Produktionsplanung berücksichtigt werden müssen. Das erste Ergebnis dieser Serie offenbart sich bereits: Die endgültige Entscheidung muss mehrere Dimensionen berücksichtigen, sollte jedoch niemals den menschlichen Faktor in Bezug auf die Wartbarkeit und Benutzerfreundlichkeit aus den Augen verlieren. Das sind schließlich die Schlüsselkriterien für die Akzeptanz durch den Benutzer.

Teil I der Serie: So planen Sie Ihre Lieferkette
Teil III der Serie: So planen Sie Ihre Lieferkette

Wir danken Jens Rieder für seinen wertvollen Beitrag zu diesem Artikel.

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